Das Logistikunternehmen U-Ship verursacht reichlich Klimagase, es wird täglich mit Klimafragen konfrontiert und will sich entsprechend (selbst)kritisch mit der Thematik auseinandersetzen. Ein Projekt, das sich mit dem Thema beschäftigt, ist ein erster Schritt. Aber wie geht es weiter?
ERNEUERBARE ENERGIEN: Herr Westerhuis, was ist für Sie der nächste Schritt, nachdem Sie den Text „Perspektive Zukunft – Alternative Antriebsenergien im Transportwesen“ erstellen lassen haben?
Lupo Westerhuis: Unser Ziel ist es, Vorreiter zu sein, wenn es darum geht, in der Diskussion um dieses Thema teilzunehmen. Wir haben bereits einige sehr interessante Rückmeldungen und Ideen zu diesem Thema erhalten, nachdem der Artikel veröffentlicht wurde und wir erwarten noch viel mehr, wenn der Artikel weiter verbreitet ist.
Ein Text ist die eine Sache, aber welche konkreten CO2-Reduktionsziele verfolgen Sie für Ihrem Unternehmen?
Auch wenn U-Ship sich keine konkreten Ziele zur CO2-Reduktion gesetzt hat, agiert das Unternehmen in dreierlei Wegen, um dies zu realisieren. Erstens ist eine Einsparung von CO2 grundsätzlich in das Geschäftsmodell des Unternehmens eingebaut. Je mehr Leute diesen Service nutzen, desto besser können freie Kapazitäten auf den LKW genutzt werden, was folglich zu weniger unnötigen Leerfahrten führt und somit die CO2-Emission verringert. Umweltwissenschaftler haben die Vorteile klar bestätigt, allerdings auch beschrieben, dass eine Messbarkeit der tatsächlichen Einsparung nahezu unmöglich ist.
Zweitens hat U-Ship eine Software entwickelt, welche es dem Versandkunden ermöglicht, eine kleine Gebühr zur Kompensation der CO2-Emission seines Transportes dem Terrapass Programm für ökologisches Wachstum zukommen zu lassen. Drittens kompensiert uShip seine eigenen internen Emissionen durch Zahlungen an Terrapass. Dies beinhaltet alle Emissionen aus den folgenden Quellen:
· Vor Ort – Nutzung der Gebäude inklusive Elektrizität, Erdgas, Propangas und Heizöl
· Server – Energieverbrauch unserer Datencenter
· Reisen – Geschäftsreisen der Angestellten (Flugzeug und Bahn)
· Arbeitsweg – die Auswirkungen der Wege zum/vom Arbeitsplatz, sei es via Auto oder öffentlichen Verkehrmitteln
Wie bewerten Sie den aktuellen Trend, mehr und mehr auf die Straße statt die Schiene zu bringen, weil es günstiger ist?
Der Ölpreis ist noch nicht hoch genug, um den Schienenverkehr wirklich konkurrenzfähig zu machen. Hinzu kommen neben den Kosten natürlich noch andere Faktoren wie die Anbindung ans Schienennetz und somit die allgemeine Verfügbarkeit der Schieneninfrastruktur. Des Weiteren ist ein Transport über das Straßennetzwerk meist pünktlicher sowie einfacher in der Planung. Letztendlich haben unsere Kunden eher unregelmäßigen Bedarf nach einem Transport. Für solche Einzelkunden ist es in der Regel schwieriger, einen günstigen Schienentransport zu finden, wie für große Geschäftskunden. In Frankreich haben wir bereits Transporteure gefunden, welche Fahrzeugtransporte über den Schienenweg anbieten und die letzten Meter bis zur Haustür des Kunden dann per LKW durchführen. Die Preise für diese Dienstleistung liegen um rund 30 Prozent unter denen für einen Transport über die Straße, so dass wir hoffen, dass dies von den Kunden gut angenommen wird. In Deutschland versuchen wir derzeit noch Transporteure zu finden, welche gute Preise für kleinere Geschäfts- sowie Privatkunden anbieten können. Wir sind uns sicher, dass diese Transporteure existieren, nur haben sie leider noch nicht den Weg auf unsere Plattform gefunden.
Der Schadstoffausstoß wird auf der Straße strenger geahndet – besteht von Gesetzgeberseite nicht Handlungsbedarf, auch auf dem Meer strengere Richtlinie zu erlassen?
Wir sind derzeit nicht in der Lage, solche komplexen Richtlinien zu kommentieren. (Nicole Weinhold)