Die Forscher:innen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) haben sich einige am Markt erhältliche Wallboxen genauer angeschaut. Im Test haben sie herausgefunden, dass Wallbox nicht gleich Wallbox ist. Sie haben einige Unterschiede festgestellt. Im Mittelpunkt stand der angepasste Betrieb – sowohl an das Angebot an Solarstrom vom Gebäudedach als auch hinsichtlich variabler Strompreise.
Viel Solarstrom laden
Wichtig dabei ist vor allem die Regelungsgeschwindigkeit. Wie schnell erkennen die Wallboxen die Änderungen und wie schnell können sie darauf reagieren, waren die zentralen Fragen, denen die Forscher:innen nachgegangen sind. Im Vordergrund stand hier vor allem, dass die Wallboxen möglichst schnell auf die Änderung des Solarstromangebots reagieren können, um möglichst viel Energieüberschuss vom Dach in die Akkus zu laden.
Dabei haben sie sich auch angeschaut, wie schnell die Wallboxen vom einphasigen in den dreiphasigen Betrieb umschalten. „Eine schnelle Regelgeschwindigkeit bei hoher Regelgüte ist entscheidend für das solargesteuerte Laden“, erklärt Bernhard Wille-Haussmann, Projektleiter der Wallboxeninspektion. „Im praktischen Betrieb bedeutet dies, dass die Steuerung durch die Wallbox dem solaren Überschuss möglichst gut folgt.“
Bis zu 90 Sekunden Verzögerung gemessen
Das Ergebnis: Die Wallboxen reagierten sehr unterschiedlich schnell auf die Änderungen des Solarstromangebots. Während einige der Geräte sofort ihre Ladeleistung angepasst haben, dauerte dies bei anderen Geräten bis zu 90 Sekunden. Bei ihren Tests haben die Forscher:innen auch herausgefunden, dass bei vielen Wallboxen das Energiemanagementsystem für eine gute Regelqualität angepasst werden muss. Sie empfehlen den Nutzer:innen der Geräte deshalb generell, diese auf das Fahrzeug und die eigenen Bedürfnisse einzustellen. „Die Geräte arbeiten dann präziser als unter Standardeinstellungen“, weiß Bernhard Wille-Haussmann. „Auch die Unterschiede zwischen den Geräten der verschiedenen Hersteller sind dann nicht mehr so groß. Die Eigenheiten des eigenen Energiesystems spielen eben eine große Rolle.“
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Stromverbrauch gemessen
Zusätzlich haben sie den Stromverbrauch der Wallboxen gemessen. Auch hier sind die Geräte sehr unterschiedlich. So gehen nur einige Geräte in den sogenannten Deep Stand-by-Modus, um Strom zu sparen.
Qualitätsunterschiede zeigen
Aus den Ergebnissen der Tests haben die Wissenschaftler:innen der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin einen Wallbox-Score entwickelt. Dieser macht die Qualitätsunterschiede zwischen den Produkten anhand von konkreten Zahlen deutlich. Grundlage hierfür sind Simulationsrechnungen, die auf Messungen gemäß dem Testleitfaden basieren, nach denen die Forsch:innen des Fraunhofer ISE geprüft haben. Der ADAC nutzt wiederum die Ergebnisse aus dem Projekt für die Beratung von Verbraucher:innen.
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Parameter richtig einstellen
Über das transparente und einheitliche Messverfahren und die Messergebnisse wollen die Projektpartner zudem den Herstellern der Wallboxen Hinweise geben, wie sie die Qualität und Energieeffizienz ihrer Geräte optimieren können. Den Endanwender:innen und Installateur:innen zeigen die Ergebnisse, welche Parametereinstellungen zu einer guten Solarenergienutzung führen.