Bereits Mitte 2011 hatte die Dena in ihrer Studie über Holzmitverbrennung in Kohlekraftwerken untersucht, welchen Beitrag Biomasse im bestehenden Kraftwerkspark zur CO2-Reduzierung und Versorgungssicherheit leisten kann. Die jetzige Untersuchung baut auf dieser Studie auf und erweitert den Ansatz auf den Biomethaneinsatz. „Der Einsatz von Holzpellets und Biomethan in Kraftwerken ist aufgrund niedriger CO2-Vermeidungskosten nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit“, betonte Dena-Geschäftsführer Stephan Kohler. Nach den neuen Erkenntnissen der Dena können mit dem Einsatz von fester oder gasförmiger Biomasse in fossilen Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Wirkungsgrade von durchschnittlich 79 Prozent erreicht werden. Dem stehen Wirkungsgrade von 80 bis 90 Prozent rein fossil betriebener KWK-Kraftwerke gegenüber.
Dena beziffert auch die Höhe der Förderung, die ihrer Meinung nach notwendig ist. Durch höhere Beschaffungskosten verglichen mit den fossilen Konkurrenten ergibt sich demnach für Holzpellets ein Förderbedarf von 3,6 Cent pro Kilowattstunde und für Biomethan von 11 Cent pro Kilowattstunde.
Steigende CO2-Zertifikatspreise könnten die Mehrkosten für den Biomasseinsatz indes in Zukunft mitfinanzieren, argumentiert die Dena. Noch seien die Preise zu niedrig. Die Dena empfiehlt, für die von ihr vorgeschlagene Förderung die Neugestaltung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes zu nutzen.
Der Vorteil, den die Befürworter der nicht unumstrittenen Beimischung von Biomasse in konventionellen Kraftwerken anführen: Der Anteil erneuerbarer Energien an der Grundlastversorgung kann kurzfristig sowie auch noch sukzessive erhöht werden, ohne weitere Anlagen bauen zu müssen. Aus ihrer Studie folgert die Dena, dass es technisch realisierbar sei, getrocknete und verdichtete Holzpellets mit einem Anteil von acht bis 15 Prozent der Steinkohle beizumischen. Werden die Pellets weiter veredelt, beispielsweise im Rahmen von Torrefizierung – einer Pellets-Verkohlungstechnik – könnten sogar Beimischungsanteile von bis zu 50 Prozent möglich sein. Dennoch kann die Biomasse auch nach technischer Umrüstung konventioneller Kraftwerke die fossilen Energieträger aufgrund unterschiedlicher Brenneigenschaften nicht gänzlich ersetzen. In der Studie von 2011 rechnet die Dena vereinfacht mit einem Beimischungsanteil von 20 Prozent für 2020. Machbar wird aber auch das erst durch die geforderte Förderung.
Die Dena fordert allerdings auch, dass die Biomasseproduktion unter verbindlichen und einheitlichen Nachhaltigkeitskriterien stattfinden müsse, um einen sinnvollen Einsatz zu gewährleisten – und das mindestens europaweit. „Voraussetzung ist, dass die Biomasse nachhaltig gewonnen wird“, sagt Kohler.
(Melanie Vogelpohl)