Die Kosten für die Installation von Solarstromanlagen werden in den kommenden Jahren weiter sinken. Jedoch nicht so schnell wie die Kosten für die Module. Deshalb werden die Preise für Montagegestelle, Wechselrichter und die Installationsarbeit weiter an Bedeutung beim Bau von Solaranlagen gewinnen. Dies ist eine der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung von GTM Research über die Entwicklung der sogenannten Balance-of-System-Kosten. Dies beinhalten alle Kosten einer Solarstromanlage abzüglich der Modulkosten.
Konkret prognostizieren die Analysten von GTM Research, dass die BoS-Kosten in den kommenden fünf Jahren um durchschnittlich 40 Prozent sinken werden. Damit sehen die Bostoner Marktanalysten diese Kosten stärker sinken als die Analysten der Photovoltaik Technologie-Plattform, die davon ausgehen, dass die BoS-Kosten bis 2020 um gerade 22,5 Prozent sinken werden. Dabei gehen beide von ähnlichen Zubauzahlen. So errechnet GTM Research die BoS-Kosten auf der Basis einer Steigerung des Zubaus von derzeit gut 40 auf 100 Gigawatt im Jahr 2020. Die Marktforscher von PVTec gehen von dem Szenario aus, dass der Zubau bis 2030 so weit ansteigen wird, dass sich der jährliche Zubau auf durchschnittlich 100 Gigawatt pro Jahr beläuft.
Preisentwicklung hängt vom Markt ab
GTM Research räumt aber ein, dass die Entwicklung der BoS-Kosten – anders als die der Modulkosten – in den verschiedenen Märkten und in den verschiedenen Segmenten sehr unterschiedlich sein wird. Damit greifen die Analysten auf die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zurück. Schließlich ist es aufwändiger, eine Dachanlage zu installieren, als einen Solarpark zu bauen – zumindest wenn man das auf die installierte Leistung bezieht. Da die Arbeitskosten in die BoS-Kosten mit einfließen, ergeben sich teilweise erheblich Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern. So sind die BoS-Kosten zwischen 2007 und 2014 je nach Land und Marktsegment zwischen 39 und 64 Prozent gesunken. In einer ähnlichen Bandbreite werden sich auch die Absenkung der BoS-Kosten in den kommenden Jahren bewegen.
Installationskosten werden immer wichtiger
Dies wird sich zwar auf die Preise für Photovoltaiksysteme auswirken. Allerdings nicht so stark, wie die sinkenden Modulkosten. „Während die sinkenden Kosten für die Module zwar wichtig bleiben, werden vor allem Innovationen bei der Leistungselektronik, der strukturellen Hardware, dem Installationsprozess und der Integration der Anlagen ins Netz insgesamt stärker dafür sorgen, dass die Solarenergie im Zuge der sinkenden Förderungen weltweit immer wettbewerbsfähiger wird“, betont MJ Shiao, Leiter der Solarforschung bei GTM Research und Autor der Studie. Schließlich liegen die BoS-Kosten bei einer mittelgroßen Dachanlage in den USA derzeit bei einem Anteil von 77 Prozent am gesamten Anlagenpreis. Dieser Anteil wird bei einem Solarparks sicherlich geringer sein. Doch im Vergleich dazu lag der Anteil der BoS-Kosten am Gesamtpreis im Jahr noch bei 58 Prozent. Nach Berechnungen der Analysten von GTM Research wird der Anteil der BoS-Kosten weiter zunehmen, da die Modulkosten weiter stärker sinken als die Kosten für die anderen Komponenten und die Installationsarbeit.
Alle Möglichkeiten nutzen
Shiao sieht viele Möglichkeiten, die BoS-Kosten weiter zu senken. Die Investoren und Projektierer müssen darauf achten, dass sie diese Möglichkeiten auch nutzen. „Während neue Konzepte der schienenlosen Montage oder der 1.500-Volt-Technologie die größte Aufmerksamkeit genießen, sollten die Projektierer auch andere Möglichkeiten wie die Reduzierung der bautechnischen Grundlagen oder Strategien zur Senkung von Kosten für die Installationsarbeit bei ihren Überlegungen zur Kostensenkung mit einbeziehen“, betont er. „Im Solarmarkt der Zukunft wird die Senkung der Systemkosten nicht mehr vom Silberanteil in den Modulen abhängen. Anbieter und Installateure müssen vielmehr auf die Kombination der einzelnen Technologien, das Systemdesign und die Optimierung des Installationsprozesses achten, um die steigende Performanz der Systeme auch in sinkende Kosten zu überführen.“ (Sven Ullrich)