Die BYD Company Ltd., ein multinationales High-Tech-Unternehmen mit Sitz in Shenzhen, China, will den europäischen Batteriemarkt aufrollen. Seit der Gründung 1995 hat BYD Fachwissen in wieder aufladbaren Batterien aufgebaut. Das Unternehmen zieht den Bau einer Batteriefertigung in Europa in Betracht.
Nach Einführung des Lithium-Speichersystems Battery Box HV (High-Voltage) auf dem europäischen Markt im Jahr 2017, erweitert BYD nun sein Niederspannungs-Speicherportfolio um die neueste Generation der Battery Box LV. Das neue 48-Volt-Lithium-Speichersystem nutzt den modularen Aufbau der Energiespeicher-Serie mit Batteriekapazitäten von 3,5 bis 14 kWh in einem System mit ein bis vier Modulen. Die Kapazität kann mit drei parallel geschalteten Systemen auf 42 kWh skaliert werden. Es ist für den privaten Gebrauch und kommerzielle Anwendungen mittlerer Größe geeignet. Insgesamt reicht das Spektrum bei BYD inklusive Gewerbe und Fahrzeugtechnik von 3,5 kWh bis 442 kWh (maximal können 32 Batterieschränke installiert werden mit zusammen 442 kWh, Batteriebox Pro 138 für Kleingewerbe, Bauernhöfe, Wohnblocks).
Das modulare Design der Battery Box für heimische PV-Anwendungen und Gewerbe mache die Installation und Erweiterung besonders einfach und schnell. Wie Bierkästen lassen sie sich aufstapeln, erklärt ein Mitarbeiter am Stand auf der Intersolar. Anwenderfreundlich also, vor allem für die Deutschen, die für ihren Bierdurst bekannt sind.
Julia Chen, Vertriebschefin von BYD, erklärt in Interview mit ERNEUERBARE ENERGIEN, welche Ziele BYD in Europa verfolgt.
Wie hoch ist der Anteil der von BYD produzierten Batterien, der in die E-Mobilität geht, und welchen Anteil haben Solaranwendungen?
E-Mobilität nimmt immer noch den größten Raum ein. Circa 70 Prozent der Batterien gehen in die Elektromobilität. Die Zunahme der E-Mobilität wird auch den anderen Batteriespeicheranwendungen helfen.
Welche Bedeutung hat die E-Mobilitäts-Quote in China für BYD?
BYD findet es richtig, dass Autos mit Verbrennungsmotoren zugunsten der Umwelt reduziert werden. Von der Gesetzgebung wird die gesamte E-Mobilitätsindustrie profitieren. Auf diese Weise können Treibhausgase reduziert und die Luftqualität verbessert werden. BYD wird weiter auf das Gesamtkonzept einer Produktpalette mit CO2-freien Energielösungen setzen – im Privaten, der Öffentlichkeit und Industrie. Wir bleiben zwar in der Elektroniksparte verwurzelt, aber haben unser Spektrum ausgedehnt auf den Bereiche Automotive, erneuerbare Energien und Schienentransport.
Welche Preisentwicklung für PV-Speicher erwarten Sie für Europa?
Wenn man berücksichtigt, wie viel großer Konzerne jetzt in diesem Bereich Anstrengungen unternehmen, werden PV-Speicher in Europa schnell günstig. Deutschland ist ein gutes Beispiel, rund 35.000 Speicher wurden 2017 verbaut.
Wie wird sich der Verkauf von Battery-Boxes in Europa entwickeln?
Wir erwarten, dass wir in diesem Jahr einen Marktanteil von 10 bis 15 Prozent in Europa erreichen.
In wie vielen europäischen Städten gibt es inzwischen BYD-Busse?
Unsere europäischen E-Busse fahren in mehr als 70 europäischen Städten in mehr als 20 Staaten, unter anderem in London, Liverpool, Amsterdam, Turin, Oslo und so weiter.
Erwarten Sie in Europa ein Wachstum in diesem Segment?
Derzeit hat BYD bei Elektrobussen in Europa mit mehr als den 20 Prozent den größten Marktanteil. Wegen des Schadstoffausstoßes von Dieselfahrzeugen, versuchen Kommunen diese aus ihren Innenstädten zu verbannen. Darum intensivieren viele Regierungen die Bemühungen, den öffentlichen Verkehr zu elektrifizieren.
Planen Sie den Bau einer Batteriefertigung in Europa?
Wir ziehen die Produktion von Batteriezellen außerhalb Chinas in Betracht und das schließt Europa ein. Es gehe sowohl um Batterien für Elektroautos als auch um häusliche Stromspeicher.
Sehen Sie auch einen Markt für BYD-Elektroautos in Europa?
Derzeit haben wir keine Pläne, Privatautos in Europa zu verkaufen. Wir fokussieren uns auf den B2B-Sektor.
(Nicole Weinhold)