Den Bioraffinerien sollen die Subvention gestrichen werden. Die Abstimmung des Senats ist Ergebnis eines Lobbyistenkampfs zweier Wirtschaftszweige. In den USA wird Bioethanol hauptsächlich aus Mais gewonnen. Aus fast der Hälfte der Maisernte wird Ethanol hergestellt. Laut Medienberichten haben insbesondere die Lebensmittelkonzerne Kraft Foods und General Mills die Subvention der Ethanolproduktion bekämpft. General Mills zählt zu den größten Lebensmittelproduzenten der Welt. Der Konzern kam 2007 auf einen Umsatz von rund 12,5 Milliarden Dollar. Kraft Foods ist nach Nestlé der zweitgrößte Nahrungsmittelkonzern der Welt. Das Unternehmen verbuchte 2009 einen Umsatz von 40,4 Milliarden US-Dollar.
Signal an die Haushaltspolitiker
Zum anderen ist die Entscheidung des Senats als haushaltspolitisches Signal zu sehen. Die USA leben über ihre Verhältnisse. Während die ganze Welt auf den Schuldenstand eines kleinen europäischen Lands an der Ägäis starrt und über mögliche Auswirkungen auf das globale Finanzsystem spekuliert, stehen die USA mit ihrem Staatshaushalt nicht besser da und könnten im Fall eines Staatsbankrotts anders als die Griechen die totale Finanz-Katastrophe auslösen. Die Parteien in den USA streiten über Sparmaßnahmen. Die Abstimmung im Senat kann als Zeichen gedeutet werden, dass die Finanzhilfen für die Ethanolproduktion im Zuge allgemeiner Sparmaßnahmen bald fallen werden.
Boom beim Bioethanol
Laut Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) sind die USA Marktführerin bei der Produktion von Bioethanol aus Mais. 2009 stellten die USA 32,3 Millionen Tonnen Bioethanol für Kraftstoffe aus Mais her. Zum Vergleich: Die deutsche Bioethanolproduktion belief sich laut BDBe 2009 auf 590.000 Tonnen. Die Zahl der Bioethanolanlagen stieg in den USA von 50 im Jahr 1999 auf 187 Anfang 2010. Die Produktionskapazität betrug 2008 50,9 Millionen Tonnen. Sie wurde laut BDBe binnen zwei Jahren mehr als verdreifacht. (Dittmar Koop)