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Bioenergie 2050

Biomasse: Potenziale und Grenzen des Wachstums

Allerdings setzt das voraus, dass sich bewahrheitet, was das Energiekonzept der Bundesregierung vom vergangenen September skizziert: Dass im Jahr 2050 der Primärenergiebedarf Deutschlands gegenüber dem Bezugsjahr 2008 von rund 14.000 Petajoule (PJ) auf 7.000 PJ halbiert ist und dass 2.200 PJ davon Energie aus Biomasse liefern könnte. Eingeflossen in das Energiekonzept der Bundesregierung sind die Energieszenarien von Prognos, des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Uni Köln (EWI) und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS).

30 Prozent Energieimport
Auf dieser Grundlage berechnete die FNR, unter Hinzunahme der Leitstudie 2008 des BMU und des Nationalen Biomasse-Aktionsplans der Bundesregierung, die Eigenleistung an Energie, die auf Basis heimischer Biomassen in Deutschland erzeugt werden kann. Die FNR kommt zu dem Ergebnis, dass die verschiedenen Quellen heimischen Ursprungs 1.640 PJ Energie bereitstellen könnten. Bezogen auf das Szenario des Energiekonzepts bedeutet das, dass die Zielgröße des Energiekonzepts mit heimischer Biomasse allein nicht zu erfüllen ist. 600 PJ Energie aus Biomasse müssten importiert werden. Mehr als 30 Prozent der Energie aus Biomasse müssten zur Erfüllung der Zielvorstellung des Energiekonzepts aus dem Ausland kommen.

Verdoppelung der Anbaufläche möglich
Die FNR hält hierzulande eine Ausweitung der Fläche zum Anbau von Energiepflanzen von derzeit 1,8 Millionen Hektar auf vier Millionen Hektar für möglich, dabei hat es naturschutzfachliche Restriktionen bereits berücksichtigt. Das wäre mehr als eine Verdoppelung der bisherigen Anbaufläche für Energiepflanzen. Doch zu Mais, Raps amp; Co. kommt Konkurrenz hinzu. Die FNR zählt schnell wachsende Baumarten auf Ackerflächen, so genannte Kurzumtriebplantagen (KUP) in diese Kategorie. Zu diesen zählen Baumarten wie Pappeln und Weiden. Sie führen bislang noch ein Schattendasein in Deutschland. Experten schätzen die KUP-Fläche in Deutschland auf rund 1.500 Hektar. Oft handelt es sich noch um Forschungsfläche. Die Bundesregierung hält aber bis zu 500.000 Hektar KUP für möglich. So zeichnet sich möglicherweise eine Konkurrenz zwischen den Energiepflanzen zur Biogasgewinnung und denen zur Verstromung in Holzkraftwerken ab.

Löwenanteil liegt bei den Energiepflanzen
Den Berechnungen des FNR werden die Energiepflanzen auf dem Acker in der einen oder anderen Form den Löwenanteil des Beitrags der Bioenergie 2050 leisten. Bezogen auf den Gesamtenergiebedarf elf Prozent. Bezogen auf die Anteile der verschiedenen Bioenergien vereinen die Energiepflanzen fast 50 Prozent auf sich. Die zweite Fraktion, Energieholz aus dem Wald, das ist Durchforstungsholz, Schwachholz und Kronenreste, steuert als zweitgrößte Gruppe absolut fünf Prozent bei, was einen relativen Anteil von etwa 22 Prozent bedeutet. Landwirtschaftliche Koppelprodukte (Stroh, Gülle, Mist und Material aus der Landschaftspflege) sind fast gleichauf mit Waldholz mit vier Prozent (etwa 17 Prozent relativ). Die biogenen Reststoffe kommen auf drei Prozent (13 Prozent relativ). In diese Gruppe verortet das FNR Fraktionen wie Industrierestholz, Gebrauchtholz, Klärschlamm, organische Abfälle aus Haushalten, Industrie und Gewerbe oder Deponie- und Klärgas. Teile davon hat die Politik derzeit im Fokus.

Muss die Politik Ansichten revidieren?
Die Debatte um die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat von Seiten der Politik in den vergangenen Monaten Forderungen hervorgebracht, dass bei der Biogaserzeugung in Zukunft vermehrt das Augenmerk auf die Verwertung biogener Reststoffe gelegt werden sollte. Was sich aus der FNR-Darstellung ablesen lässt: Dass die Biotonne nur einen kleinen Teil zur Energiegewinnung aus Biomasse in Deutschland beitragen kann. Selbst mit den landwirtschaftlichen Koppelprodukten kommt der Anteil biogener Reststoffe nur auf sieben Prozent. Abgesehen davon dienen beide Fraktionen nur anteilig der Gewinnung von Biogas. Das Potenzial für Biogas aus biogenen Reststoffen ist begrenzt. (Dittmar Koop)