Die Stadt Schwäbisch Gmünd hat grünes Licht für den Bau einer Elektrolyseanlage mit einer Leistung von zehn Megawatt gegeben. Damit kann Lhyfe ein dafür vorgesehenes Gelände in der schwäbischen Stadt nutzen, um jeden Tag bis zu vier Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren. Das Unternehmen aus Köln hat sich auf die Projektierung und den Betrieb von Großelektrolyseuren zur Lieferung von grünem Wasserstoff spezialisiert. Die Anlage soll spätestens Anfang 2024 in Betrieb gehen. Der für die Produktion des Wasserstoffs notwendige Ökostrom soll durch die direkte Belieferung aus Photovoltaik- und Windparks sichergestellt werden.
Wasserstoff für Mobilität und Gewerbe
Der in Schwäbisch Gmünd hergestellte Wasserstoff soll direkt an eine öffentlich zugängliche Tankstelle geliefert werden. Ein Teil des produzierten Gases wird zudem in eine Wasserstoffpipeline eingespeist. Dieser wird dann an den geplanten Technologiepark H2-Aspen geliefert, der zwischen zwei Gewerbegebieten vor den Toren der Stadt entsteht. Hier sollen sich Unternehmen ansiedeln, die den grünen Wasserstoff direkt nutzen können. Damit befinden sich die künftigen Abnehmer des Wasserstoffs in der unmittelbaren Umgebung und in der Region.
Industriequartier der Zukunft
Bei industriellen Kunden soll der Wasserstoff als Prozessgas und an Tankstellen als Treibstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge verwendet werden. „Die Zusammenarbeit mit Lhyfe gibt dem geplanten Projekt H2-Aspen jetzt den notwendigen Schub, dass dieses schnell und zuverlässig entwickelt werden kann“, freut sich Richard Arnold, Oberbürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd. Schließlich steht das Projekt schon seit Ende 2020 auf der Tagesordnung. „Wir wollen mit H2-Aspen regionalen Unternehmen eine optimale, klima- sowie zukunftsfähige Quartierslösung anbieten“, umreißt Arnold den Ansatz. „Im Rahmen einer gesamtheitlichen nachhaltigen Produktion ermöglichen und demonstrieren wir, wie ein Gewerbe- und Industriepark der Zukunft aussehen kann.“
Wasserstoffsystem mit Ökostromanlagen direkt verbinden
Er ist sich sicher, dass der umfassende Ansatz, sich mit dem Projekt vollständig entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette zu positionieren, nicht nur beispielhaft für die Region, sondern für ganz Deutschland sei. „Ziel der Region ist es, eine wirtschaftlich selbsttragende Wasserstoffökonomie zu etablieren“, ergänzt Luc Graré von Lhyfe. „Um dieses Ziel zu unterstützen, bringen wir uns aktiv in den Auf- und Ausbau des geplanten Technologieparks ein. Mit unserer Expertise in der Errichtung lokaler Wassertoff-Ökosysteme sowie Direktverbindungen von Erneuerbaren-Anlagen und Wasserstoffproduktionsanlagen, können wir die Entwicklung der Modellregion optimal flankieren.“
380 Megawatt in der Pipeline
Das Projekt ist ein Baustein in der Strategie von Lhyfe, bis 2025 in Deutschland eine flächendeckende grüne Wasserstoffversorgung aufzubauen. Denn es ist nur eines von 20 Projekten, an denen Lhyfe derzeit arbeitet. Insgesamt hat das Unternehmen eine Projektpipeline im Umfang von 380,5 Megawatt Elektrolyseleistung aufgebaut, die voraussichtlich zwischen 2025 und 2026 in Betrieb gehen werden. Dazu kommen noch weitere Projekte in anderen europäischen Ländern, an denen Lhyfe derzeit arbeitet, um einen schnellen Hochlauf von grünem Wasserstoff zu erreichen. (su)
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