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Herbstpaket: Ab 2024 mindestens 65 Prozent Erneuerbare bei neuen Heizungen

Mit der ersten von drei angekündigten Gesetzesnovellen wurde im Gebäudeenergiegesetz hinsichtlich der Anforderungen an neu errichtete Gebäude nachgebessert. Eigentlich wäre die Anhebung des Neubaustandard auf den Faktor 0,55 („Effizienzhaus 55“) schon mit der Einführung des GEG vor zwei Jahren fällig gewesen.  

Die Absenkung des Primärenergiefaktors für Großwärmepumpen, die in Wärmenetze einspeisen, wird zudem dazu beitragen, die Dekarbonisierung der Fernwärme voranzutreiben – diese Anpassung kann jedoch laut Bundesverband Wärmepumpe (BWP) nur der Anfang sein, um Wärmepumpen in der energetischen Bilanzierung des GEG sachgerecht zu berücksichtigen. Denn der aktuelle Strommix entspricht schon längst nicht mehr dem im GEG noch veranschlagten Wert, sondern liegt, laut IINAS-Institut mittlerweile bei 1,2. Richtig ist schließlich auch die Vereinfachung bei der Anrechnung von eigenerzeugtem PV-Strom.

„So richtig diese GEG-Novelle auch ist. Zur Frage, wie wir von der Abhängigkeit von russischen Gasimporten, der Verbrennung fossiler Energieträger und den hohen CO2-Emissionen im Gebäudesektor loskommen, trägt sie nur wenig bei“, so Martin Sabel, Geschäftsführer BWP. „Gaskrise und Klimawandel sorgen gerade dafür, dass viele Menschen so schnell wie möglich ihre Heizkessel gegen eine Wärmepumpe tauschen wollen. Die Heizungsindustrie und das Handwerk brauchen daher jetzt langfristige Planungssicherheit, um sich voll auf erneuerbare Wärme auszurichten. Grundlegend ist hierfür, dass die Bundesregierung ihre Ankündigung gesetzlich konkretisiert, dass ab dem Jahr 2024 jede neue Heizung mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Dafür muss noch in diesem Herbst direkt die nächste GEG-Novelle angegangen werden.“  

Fest steht: die Nachfrage ist gewaltig. Wer von einer Öl- oder Gasheizung auf eine Wärmepumpe umsteigen möchte, kann das auch in zwei Schritten tun. Statt die funktionierende Heizung gleich komplett zu ersetzen, wird die vorhandene Heizung zu einem Hybridsystem mit einer Wärmepumpe ergänzt. Welche Faktoren dabei wichtig sind, erklärt Nils Quentmeier, Produktmanager Wärmepumpen bei Remko.

„Eine solche Hybrid-Heizung kann in sehr vielen Fällen realisiert werden“, erläutert Nils Quentmeier. „Bei der Auswahl der passenden Wärmepumpe unterstützen wir Handwerker und damit auch die Endkunden durch unsere technische Beratung.“ Zusätzlich sei ein Komplettservice zu nennen, der für die Beteiligten die Förderung von bis zu 35  Prozent für Hybridanlagen regelt.

Im ersten Schritt erfolgt die Bestandsaufnahme: Welche Heizung ist vorhanden? Gibt es einen Puffer- oder Trinkwasserspeicher oder eine Solarthermieanlage? Können die Heizkörper weiter genutzt werden? Anhand dieser Daten lässt sich die passende Wärmepumpe wählen. Die Firma Remko bietet zum Beispiel Paketlösungen an, die für diverse Anwendungen infrage kommen.

Die Wärmepumpe wird in das bestehende Heizsystem integriert und übernimmt das Management der Hybridanlage. „Meist liefert die Wärmepumpe bis zu einer Außentemperatur von ca. 0 Grad die Energie für Heizen und Warmwasser“, berichtet Nils Quentmeier. „Wird es kälter und die Heizkörper müssen mit wärmerem Wasser versorgt werden, schaltet sich die Gas- oder Ölheizung zu.“ Entsprechend hohe Vorlauftemperaturen werden meist nur in Kälteperioden benötigt. Ansonsten arbeiten auch Heizkörper mit gleitenden Vorlauftemperaturen. Diese Vorrangstellung der Wärmepumpe reduziert den Verbrauch fossiler Energien enorm.

Werden später weitere Einsparmaßnahmen umgesetzt, etwa eine Dämmung von Fassade, Kellerdecke oder Dach, kann das Heizungssystem auf den alleinigen Betrieb der Wärmepumpe umgestellt werden. (nw)