Die deutsche Bevölkerung steht mit überwältigender Mehrheit hinter dem Ausbau der erneuerbaren Energien. 94 Prozent der Befragten sprachen sich in einer repräsentativen Umfrage für den World Wide Fund For Nature (WWF) dafür aus, erneuerbare Energien wie Sonnen- und Windenergie künftig stärker zur Stromerzeugung zu nutzen. „Die Bevölkerung unterstützt den eingeschlagenen Kurs der Bundesregierung“, sagt Regine Günther, WWF-Leiterin für Klimapolitik und Energie. „Jetzt muss die Politik konsequent den Ausbau der klimafreundlichen Energien vorantreiben und die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.“
WWF: Bevölkerung weiß, dass erneuerbare Energien die Zukunft sind
Als klimaschädlichste Stromgewinnung gilt den Deutschen demnach die Verbrennung von Kohle. 81 Prozent der Befragten stuften sie als schädlich oder sehr schädlich für das Klima ein. Nur ein Prozent hält Kohlekraft dagegen für überhaupt nicht schädlich. „Auch hier zeigt die Bevölkerungsmeinung schon heute sehr eindrücklich, wohin die Reise gehen soll und wohin eben nicht.“ Die Umfrage müsse laut Günther vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass noch im Jahr 2002, als der WWF begonnen habe, über die Klimaschädlichkeit von Kohle zu informieren, weniger als zwei Prozent aller Deutschen wussten, dass Kohle klimaschädlich ist. „Verglichen damit ist es sehr begrüßenswert und ein Riesenfortschritt, dass die Bürger heute informierter sind.“ Es sei in der Bevölkerung angekommen, dass erneuerbare Energien die Energieerzeugung der Zukunft sind, sagt WWF-Energiepolitik-Experte Thomas Duveau.
Neubau von Kohlekraftwerken würde deutsche Klimaschutzbemühungen international unglaubwürdig machen
Die große Mehrheit lehne es klar ab, die Kernkraft durch den Neubau von Kohlekraftwerken zu ersetzen. „Die Menschen wollen Investitionen in Zukunftstechnologien und nicht in Klimakiller“, sagt Günther. Demgegenüber würde der Neubau von Kohlekraftwerken Deutschlands Klimaschutzbemühungen international unglaubwürdig machen, warnt die Klimaexpertin. Der WWF fordert daher vom Gesetzgeber, den weiteren Neubau von Kohlekraftwerken zu verhindern.
Warum angesichts des Atomausstiegs trotzdem 23 Prozent der Befragte Kohle künftig stärker zur Stromerzeugung nutzen würden, kann sich Günther nur so erklären, dass sie möglicherweise vor allem die Energieversorgung gesichert wissen wollen und dies den erneuerbaren Energien noch nicht zutrauen. „Aber auch denen, die an Kohle festhalten wollen, muss klar sein, dass Kohle zur Energiegewinnung ein Auslaufmodell ist.“
Die Ergebnisse im Detail
Die repräsentative Umfrage wurde Anfang Juli im Auftrag des WWF von Infratest dimap durchgeführt. Befragt wurden bundesweit 1000 Menschen über 18 Jahre. Die Ergebnisse im Einzelnen:
Frage 1: Die deutschen Atomkraftwerke werden schrittweise bis zum Jahr 2022 abgeschaltet. Welche Energiequellen sollte Deutschland in Zukunft stärker zur Stromerzeugung nutzen? (Mehrfachnennungen waren möglich).
94 % Erneuerbare Energien
46 % Gas
23 % Kohle
Frage 2: Wenn Sie an die Klimabelastungen denken, die sich aus der Stromerzeugung ergeben, was glauben Sie: Ist die Stromerzeugung aus Kohle für das Klima sehr schädlich, schädlich, weniger schädlich oder überhaupt nicht schädlich?
29 % sehr schädlich
52 % schädlich
16 % weniger schädlich
1 % überhaupt nicht schädlich
(Andreas Haude)