Viel Sonnenschein gepaart mit Temperaturen weit unter Null, so mögen es Photovoltaikanlagen. Denn dann erreichen die Module ihre höchste Leistung. Teilweise war das der Grund, weshalb die Photovoltaik in Deutschland einen neuen Rekord hingelegt hat. In den ersten vier Monaten dieses Jahres speisten die installierten Solargeneratoren in der Bundesrepublik nach Angaben des Stromkonzerns Eon 10,1 Milliarden Kilowattstunden ins Netz ein – so viel wie noch nie. „Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von mehr als sieben Prozent und gegenüber 2016 sogar eine Steigerung von knapp 25 Prozent“, weiß Victoria Ossadnik, Vorsitzende der Geschäftsführung von Eon Energie Deutschland.
Die Angaben von Eon decken sich weitestgehend auch mit den Ergebnissen, die das Fraunhofer ISE in den Energy Charts veröffentlicht hat. Diese geben die Solarstromproduktion in den Regionen der einzelnen Übertragungsnetzbetreiber mit 10,76 Milliarden Kilowattstunden an. Im Jahr 2017 lag die Produktion von Photovoltaikstrom in den Monaten Januar bis April bei 10,18 Milliarden Kilowattstunden und im Jahr 2016 erzeugten die damals installierten Solaranlagen in diesem Zeitraum 8,88 Milliarden Kilowattstunden.
200 Sonnenstunden im April
Tatsächlich ist die höhere Solarstromproduktion unter anderem auf witterungsbedingte Einflüsse zurückzuführen. Aber auch der Zubau hat seinen Beitrag zur höhere Stromproduktion mit Solaranlagen beigetragen. Schließlich ist die insgesamt in Deutschland installierte Photovoltaikleistung im vergangenen Jahr um vier Prozent von 41,25 auf 43 Gigawatt angestiegen. Dadurch konnten die Netzbetreiber sogar im Monat März, der in diesem Jahr deutlich düsterer war als im langjährigen Mittel, noch 2,94 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom registrieren. Damit lag die Produktion sogar noch weit über dem Wert von 2016.
Richtig losgelegt haben die Solaranlagen dann im April. Dieser war mit 200 Sonnenscheinstunden, die der Deutsche Wetterdienst vermeldet hat, besonders sonnig. Im Raum München registrierten die Meteorologen sogar 260 Sonnenstunden. In Stuttgart und Nürnberg schien die Sonne im April 250 Stunden lang. Aber auch Frankfurt war mit 230 Sonnenstunden in diesem Jahr besonders schön. Selbst in Hamburg mit 190 und Köln mit etwa 180 Sonnenstunden schien die Sonne deutlich häufiger als sonst. Das führte zu einer hohen Auslastung der 1,6 Millionen installierten Solaranlagen und zu einem Ertrag von 5,26 Milliarden Kilowattstunden. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum erzeugten die damals installierten Solaranlagen noch 4,19 Milliarden Kilowattstunden – über 20 Prozent weniger als in diesem Jahr.
April: Photovoltaik deckt zwölf Prozent der Stromproduktion ab
„Wer auf Solarenergie setzt, profitiert damit von einer nachhaltigen Energieversorgung“, sagt Victoria Ossadnik. Denn allein mit der in den ersten vier Monaten erzeugten Strommenge können mehr als vier Millionen Haushalte das ganze Jahr über mit Strom versorgt werden. Das ist etwa ein Zehntel des gesamten Haushaltsstromverbrauchs. Natürlich ist das nur bilanziell verwertbar. Schließlich muss der Sonnenstrom in der Regel dann verbraucht werden, wenn er erzeugt wird. Doch immer mehr Lösungen machen es möglich, diesen Strom zu speichern und für einen späteren Verbrauch aufzuheben.
Insgesamt lag der prozentuale Anteil der Photovoltaik an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland in den ersten vier Monaten dieses Jahres bei 5,7 Prozent. Im April erreichten die Solaranlagen einen Anteil an der gesamten Stromproduktion von satten 12,1 Prozent. Im gleichen Monat des vergangenen Jahres lag der Anteil des Solarstroms noch bei 9,6 Prozent. (Sven Ullrich)