In Israel ist der Bau eines riesigen Photovoltaikkraftwerks geplant. Die Anlage wird satte 120 Megawatt leisten und ist damit der größte Solargenerator des Landes. Er wird in Zeélim, einem Kibbuz 100 Kilometer südlich von Jerusalem entstehen. „Sämtliche Projektdetails sind bereits genehmigt, so dass wir in den kommenden Monaten mit dem Bau beginnen können”, sagt Guy Shahar, Geschäftsführer von Belectric Israel.
Die Tochterfirma des Projektierers Belectric aus dem fränkischen Kolitzheim hat die Planung der gesamten Anlage übernommen und wird auch alle Komponenten für das schlüsselfertige Kraftwerk liefern. Die eigentliche Errichtung der riesigen Anlage wird dann in den Händen von Belectric in Zusammenarbeit mit dem israelischen Hoch- und Tiefbauunternehmen Solol Boneh liegen.
220 Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr
Gleichzeitig ist das Kraftwerk die größte Anlage in der Geschichte von Belectric. Zwar hat das Unternehmen in Israel schon 17 Projekte mit einer Leistung von insgesamt etwa 200 Megawatt realisiert, doch noch nie einen solch riesigen Generator. Die Anlage soll bis 2019 fertiggestellt werden und dann in das Portfolio der Ökostromtochter des Infrastruktur- und Immobilienkonzerns Shikun amp; Binui übergehen. Diese wird den Strom dann vermarkten.
Zwar gibt es in Israel weiter südlich durchaus ertragsreichere Standorte. Doch mit einer jährlichen Produktion von voraussichtlich 220 Gigawattstunden Solarstrom kann sich die Ausbeute sehen lassen. „Mit umwelt- und netzschonender Stromerzeugung wird das Solarkraftwerk Zeélim einen wichtigen Beitrag leisten, Israels Ziel von zehn Prozent des Energiemixes aus erneuerbaren Energien zu erreichen“, erklärt Ingo Alphéus, Vorsitzender der Geschäftsführung von Belectric. Dieses Ziel hat sich die Regierung in Jerusalem für das Jahr 2020 auf die Fahnen geschrieben.
Ausschreibungen sollen Zubau beschleunigen
Bisher läuft der Ausbau der Ökostromerzeugung in dem Land noch schleppend. Ende 2016 waren gerade mal gut 815 Megawatt Solarstromleistung installiert. Damit hat Israel im vergangenen Jahr etwa 833 Gigawattstunden Ökostrom produziert. Insgesamt liegt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung derzeit bei gut zwei Prozent. Um das Ziel zu erreichen, muss die Regierung viel tun.
So hat sie für das kommende Jahr den Ausbau der Photovoltaik um ein Gigawatt geplant. Dies soll über die Ausschreibung von Solarprojekten und über die Privatinvestitionen geschehen. Immerhin wurden in diesem Jahr schon zwei Auktionsrunden durchgeführt und die nächsten sind für Januar und Juli 2018 angesetzt. Im Verfahren müssen die Bieter einen Preis pro Kilowattstunde nennen, der dann die Grundlage für die Einspeisevergütung ist. Allerdings werden die Gewinner einen gemeinsamen Tarif erhalten. Dieser liegt beim Preis des Gebotes, das nicht mehr gewonnen hat. Die Gewinner müssen eine Bankbürgschaft hinterlegen, die sie zurückbekommen, wenn sie die Anlage innerhalb von 21 Monaten bauen.
Die Unternehmen bekommen allerdings noch zwei Monate zusätzlich Zeit, wenn sich der Bau verzögert. Erst nach 23 Monaten entfällt der Anteil der Bürgschaft in der Höhe der nicht rechtzeitig errichtete Anlagenleistung. Damit können die Projektierer durchaus schon Kraftwerksteile in Betrieb nehmen, ohne dass sie gleich die gesamte Bürgschaft verlieren, sollte sich etwas verzögern. Zusätzlich dazu müssen die Projektierer keine Machbarkeitsstudien mehr vorlegen, um an den Auktionen teilzunehmen. Mit diesem entbürokratisierten Ausschreibungsregelungen will die Regierung den Zubau der Photovoltaik ankurbeln. (Sven Ullrich)