Die Photovoltaikbranche kann mit einem weiteren Rekordzubau in Deutschland aufwarten. Nachdem die Bundesnetzagentur die Meldedaten für Dezember 2012 veröffentlicht hat, steht fest, dass der Zubau an Solarstromleistung in Deutschland im vergangenen Jahr 7.604,142 Megawatt betrug. Damit liegt der Wert knapp 120 Megawatt über dem bisherigen Rekordjahr 2011. Damals wurden Solarstromanlagen mit einer Gesamtkapazität von 7.485 Megawatt installiert. Insgesamt waren in Deutschland zum Jahreswechsel Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 32,389 Gigawatt am Netz.
Starke Marktschwankungen
Der Rekord wurde erreicht, obwohl der Zubau im Dezember schon den dritten Monat in Folge rückläufig war. Im letzten Monat des vergangenen Jahres kam eine Photovoltaikleistung von nur 330 Megawatt hinzu. Damit ist der Dezember der viertschlechteste Monat des gesamten Jahres. Der schlechteste Monat war der Februar, als Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und der damalige Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) ihr Vorhaben verkündeten, die Förderung von Solarstrom drastisch zurückfahren zu wollen. Das nächste Tief kam im Mai. In diesem Monat standen die endgültigen Neuregelungen im EEG noch nicht fest. Die Investoren zögerten, bis sie wieder Planungssicherheit hatten. Die kam erst, als sich Bundestag und Bundesrat am 28. Juni im Vermittlungsausschuss geeinigt hatte. Klar war aber da schon, dass die Übergangsfrist für kleine Anlagen zum 1. Juli ausläuft. Deshalb stieg der Zubau im Juni 2012 erheblich an. Es war mit einer neu installierten Leistung von 1,79 Gigawatt der beste Monat des Jahres. Im Juli ging der Zubau dann wieder um zwei Drittel zurück und erreichte im August mit knapp 330 Megawatt seinen nächsten Tiefpunkt. Das Auslaufen der Übergangsfrist für die Förderung von Freiflächenanlagen über zehn Megawatt zum 1. Oktober beflügelte den Zubau im September. Mit einer neu installierten Leistung von fast einem Gigawatt war es der letzte gute Monat für die Branche in Deutschland. Danach gingen die Zubauzahlen stetig zurück. Auch wurden dann keine Anlagen mit mehr als 10 Megawatt Leistung an Netz angeschlossen.
Bayern beim Ausbau vorn
In der regionalen Verteilung liegt Bayern unangefochten an der ersten Stelle. Im Freistaat wurden im letzten Jahr Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 1,5 Gigawatt installiert. Mit 970 Megawatt liegt Brandenburg auf dem zweiten Platz, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit einem Zubau von knapp 800 Megawatt. Am unteren Ende im Ranking der Bundesländer liegen wieder die Stadtstaaten. In Berlin wurden im letzten Jahr Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 15,4 Megawatt installiert. In Hamburg und Bremen lag der Zubau bei 7,7 bzw. 7,4 Megawatt.
Bei den durchschnittlichen Anlagengrößen fällt auf, dass in den ostdeutschen Bundesländern die großen Solarparks errichtet wurden. So liegt zwar Brandenburg bei der installierten Leistung weit hinter Bayern, aber die durchschnittliche Anlagengröße beträgt dort 203,5 Kilowatt und beträgt damit das Siebenfache einer durchschnittlichen Anlage in Bayern. Auch die durchschnittlichen Anlagengrößen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen betragen über 100 Kilowatt. Knapp darunter liegt die durchschnittliche Anlagengröße in Sachsen. In Schleswig-Holstein, dem westdeutschen Bundesland mit den größten Photovoltaikgeneratoren, hat eine durchschnittliche Anlage mit gut 50 Kilowatt nur die Hälfte der Leistung eines durchschnittlichen Photovoltaiksystems in Sachsen. (Sven Ullrich)