Auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes Eberswalde-Finowfurt im Biosphärenreservat Schorfheide nördlich von Berlin entsteht das größte Solarkraftwerk Europas. Der bisher schon existierende Solarpark Finow Tower I mit einer Leistung von 24,3 Megawatt wird bis Ende Dezember 2011 um weitere 60,2 Megawatt erweitert. Den Zuschlag für den Bau von Finow Tower II bekam der Projektentwickler Solarhybrid aus dem sauerländischen Brilon.
Das Gesamtauftragsvolumen der Erweiterung beträgt etwa 111,5 Millionen Euro. Das Geld stellt zum Teil die Gesellschaft Deutscher Solarfonds Stabilität 2010 als Auftraggeber und Betreiber des Solarparks zur Verfügung. Hinter der Gesellschaft steht die Altira Renewables Management GmbH.
Über 300.000 Module auf 210 Hektar
Auf einer Fläche von 210 Hektar verbaut Solarhybrid 317.214 Solarmodule von Suntech. Jedes Modul hat 72 monokristalline fünf Zoll große Solarzellen und leistet 190 Watt. Außerdem verbaut Solarhybrid 73 Zentralwechselrichter vom Typ Sunny Central 630 und 720 CP von SMA. Die Aufträge für die Lieferung der Unterkonstruktion erhielten Firmen aus der Region. Die Rammprofile liefert WWF Solar aus Eberswalde und die Modultische kommen vom Berliner Unternehmen Mounting Systems.
Die Altlasten aus der ehemaligen militärischen Nutzung sind schon beseitigt. Diesen Auftrag bekam die Finowfurter Gesellschaft für Geotechnik und Kampfmittelbergung (FGGK) aus Schorfheide. Solarhybrid investiert im Rahmen des Baus von Finow Tower II drei Millionen Euro in naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen. Neben der Entsiegelung von Flächen forsten die Sauerländer etwa fünf Hektar Wald auf, schaffen 58 Hektar neue Trockenrasenfläche und neun Hektar Lerchenfelder, die über 20 Jahre vom Betreiber gepflegt werden. Das notwendige Umspannwerk und die zum Hochspannungsnetz verlaufende Stromtrasse wird in den Forst integriert, um das Landschaftsbild zu schonen.
Strom für 23.500 Haushalte
Wenn das neue Kraftwerk im Dezember ans Netz geht, produziert es rund 58 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Zusammen mit dem bereits bestehenden Solarpark steigt der Jahresertrag auf 82 Millionen Kilowattstunden, die in das Netz eingespeist werden. Mit dieser Strommenge deckt das Kraftwerk den jährliche Bedarf von 23.500 Haushalten. Um den Zeitplan einzuhalten, sind mehr als 400 Arbeiter mit dem Bau des neuen Solarparks beschäftigt. (Sven Ullrich)