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Photovoltaik & Beschäftigung

Schon 150.000 Jobs durch Solarenergie

2010 war ein Rekordjahr für die Photovoltaik. Laut Angaben des (BSW-Solar) hat sich allein in Deutschland der Markt gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Nach Verbandsschätzungen wurden mehr als 230.000 neue Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von sieben bis acht Gigawatt in Betrieb genommen. Auch das internationale Geschäft lief sehr gut. Hier haben sich die Zubauraten fast verdreifacht.

Diese Zahlen schlagen sich auch auf die Beschäftigungssituation im Solarsektor nieder. Allein in der Photovoltaikindustrie sind inzwischen 133.000 Menschen beschäftigt. Dazu kommen noch einmal etwa 20.000 Arbeitsplätze in der Solarthermie. Damit hat die sich die Zahl der Beschäftigten in der Photovoltaik mehr als verdoppelt. Denn nach Angaben des BSW-Solar gab es Ende 2009 in der Photovoltaik rund 63.000 Jobs.

Kommt nun die Pleitewelle?

Während die Zulieferindustrie, die Großhändler, die Planer und Installateure ihren Schwerpunkt im Süden und Westen Deutschlands haben, werden die Solarmodule meist im strukturschwachen Osten des Landes produziert. Die Fabriken befinden sich in scharfem Wettbewerb mit der Konkurrenz aus Fernost. In den vergangenen Jahren wurden in Asien enorme Produktionskapazitäten aus dem Boden gestampft. 2010 kamen mehr als die Hälfte der in Deutschland installierten Solarmodule aus China, rechnet eine Studie der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) im Auftrag der Zeitschrift Wirtschaftswoche vor. Dagegen wurden im gleichen Zeitraum nur zwölf Prozent Solarmodule aus deutscher Produktion verbaut.

Doch das größte Ungemach verursachen die Deutschen selbst: Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin will die Einspeisevergütung für Photovoltaik weiter absenken und gefährdet damit die junge Technologie. Debatten über Deckelung des Zubaus verunsichern die Kunden und schrecken Investoren ab. So erwartet Holger Rubel, Energieexperte bei der Boston Consulting Group (BCG), „dass der deutsche Markt um rund ein Drittel im kommenden Jahr schrumpfen wird“, wie er Ende Dezember 2010 gegenüber dem Handelsblatt sagte.

Dennoch wollen die deutschen Solarhersteller auch 2011 ihre Kapazitäten weiter ausbauen, heißt es beim BSW-Solar. Außerdem will die Branche ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung verdoppeln, um den Innovationsvorsprung zu halten und Solarstrom preiswerter anbieten zu können. Josef Wrobel, Vorstandsmitglied bei Centrosolar, bestätigt diese Strategie: „Auch im neuen Jahr werden wir die Personaldecke weiter ausbauen, wenn auch verhalten und nicht so massiv wie 2010.“ Q-Cells will seinen Personalbestand zumindest nicht verringern. „Natürlich ist unser Personalbedarf in den nächsten Jahren von der Branchen- und Geschäftsentwicklung abhängig“, sagt Johan Wallgren, oberster Personalchef bei dem Thalheimer Unternehmen. „Kurz- und mittelfristig arbeiten wir daran, neue Recruiting-Kanäle zu etablieren, die einen direkten Zugang zu unseren gesuchten Zielgruppen sicherstellen. Langfristig werden wir einen konsequenten Ausbau und die Kommunikation unserer Arbeitgeberattraktivität sowie verstärkte interne Personalentwicklung verfolgen.“ (Sven Ullrich)