Der Branchenverband PV Austria hat ein Resümee zur diesjährigen Förderung von Photovoltaikanlagen gezogen. Das Ergebnis: Allein die Österreichische Abwicklungsstelle für Ökostrom (Oemag) hat für dieses Jahr Investitionsförderungen für Anlagen mit einer Gesamtleistung von über zwei Gigawatt zugesagt. Dies entspreche der gesamten zugebauten Solarleistung der vergangenen drei Jahre, wie der Verband mitteilt.
Anlagen müssen jetzt auch gebaut werden
PV Austria führt den enormen Zuwachs auf die Förderungen durch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) zurück, das im Jahr 2022 in Kraft trat. „Hier ist gut zu sehen, was mit Engagement und Willen möglich ist“, betont Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. Die Bilanz der Förderabwicklungsstelle ist positiv. Ob dieser Rekordzulauf vorerst noch auf dem Papier stattfindet oder diese Analgen auch tatsächlich errichtet werden, wird sich noch zeigen. Denn in der Praxis bestehen auch andere Hürden, als eine Förderung zu bekommen. Neben einer funktionierenden finanziellen Unterstützung brauchen wir starke Netze, Klarheit beim Netzzuggang und ein modernes E-Wirtschaftsgesetz, um die Vielfältigkeit der Technologien auch nutzen zu können“, betont die PV-Austria-Chefin.
248 von 700 Megawatt gefördert
Das Sorgenkind ist aber nicht die Dachanlage, sondern der Ausbau der Photovoltaik auf der Freifläche. Den Bau von Solarparks unterstützt Wien seit diesem Jahr mittels Ausschreibungen und einer Marktprämie. Hier blieb die Beteiligung an den Auktionen weit hinter den Möglichkeiten zurück. So nahmen in den vier Ausschreibungsrunden nur nur Projekt mit einer Gesamtleistung von 248 Megawatt teil. Das Ausschreibungsvolumen lag hingegen bei 700 Megawatt.
Nur 35 Prozent der Mittel abgerufen
Damit wurden nur 35 Prozent der förderbaren Leistung beantragt. Dies habe laut Verband mehrere Gründe. „Der ungerechtfertigte 25-prozentige Abschlag für Freiflächenanlagen, die gestiegenen Investitionskosten und die schlicht fehlenden Genehmigungen von den Ländern und Gemeinden sind Gründe, warum die Fördermittel in der Ausschreibung nicht beantragt wurden“, fast Vera Immitzer zusammen.
Freiflächen sind notwendig
Deshalb fordert der Verband eine Anpassung der Förderung an die Realität. „Auch wenn das Segment der Dachanlagen auf einem guten Niveau angekommen ist, braucht Österreich auch größere Freiflächenprojekte, die leistbaren Strom für die Wirtschaft produzieren“, erklärt Immitzer und verweist darauf, dass die Solarleistung bis 2040 verzehnfacht werden muss. Das wird mit Dachanlagen allein in dieser kurzen Zeit nicht gelingen.
Höchstwert anheben
Deshalb schlägt der Verband eine Anhebung des Höchstwerts bei den Geboten vor. Zudem sollten die in diesem Jahr nicht abgerufenen Fördermittel in das nächste Jahr geschoben werden.. Dies sollten die zuständigen Ministerien in Wien bei der Ausarbeitung der Ausschreibungsbedingungen für 2024 beachten, appelliert Vera Immitzer. Sie kritisiert auch die lange Dauer bis zur Veröffentlichung der neuen Auktionsbedingungen. Schließlich beginnt in wenigen Wochen ein neues Jahr und die Regelungen stehen immer noch nicht fest. (su)