Die Landesregierung in Hannover hat die Freiflächensolarverordnung geändert. Mit dieser Verordnung nutzt die Landesregierung die Möglichkeit im EEG, dass Solarprojekte an Ausschreibungen teilnehmen können, die auf benachteiligten landwirtschaftlichen Gebieten gebaut werden sollen. Grundsätzlich ist dies seit dem 24. August 2021 schon möglich. Doch bisher war die Summe der Projekte, die auf Basis der Verordnung an den Auktionen teilnehmen konnten, auf 150 Megawatt pro Jahr begrenzt. War das Kontingent ausgeschöpft, durften keine weiteren Anlagen an späteren Ausschreibungen dieses Jahres teilnehmen.
Niedersachsen strebt fünf Gigawatt pro Jahr an
Mit der Änderung der Verordnung hebt Hannover jetzt das jährliche Kontingent auf 500 Megawatt an. Die Änderung hat die Taskforce Energiewende vorgeschlagen, die von der Landesregierung zum beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien ins Leben gerufen wurde. „Niedersachsen hat sich einen jährlichen Zubau von fünf Gigawatt im Bereich der Photovoltaik vorgenommen. Dazu brauchen wir neben Dächern und versiegelten Flächen auch dringend die Freiflächen oder Agri-PV, vorzugsweise auf sehr trockenen, wiederzuvernässenden Flächen oder solchen mit geringer Bodengüte“, begründet Niedersachsens Energieminister Christian Meyer die Änderung.
Hannover hebt den Deckel an
Damit geeignete Projekte keine großen Hürden nehmen müssen, mache die Landesregierung weiterhin von der sogenannten Opt-In-Möglichkeit weiterhin Gebrauch, die im EEG vorgesehen ist, betont der Minister. „Wir heben aber den Deckel an. So können mehr Vorhaben an Photovoltaikausschreibungen teilnehmen“, erklärt Meyer.
Ausschreibungen massiv überbucht
Dass das Interesse an Freiflächenphotovoltaik auch in Niedersachsen hoch ist, zeigen die jüngsten Ausschreibungen, heißt es aus dem Ministerium. Immerhin gingen bei der letzten Ausschreibung von Marktprämien für Strom aus Solarparks 516 Gebote mit einem Gesamtumfang von 4,65 Gigawatt ein. Davon erhielten nur 124 Projekte mit einer Gesamtleistung von 1,67 Gigawatt einen Zuschlag.
Meyer fordert: Ausschreibungsvolumen erhöhen
Davon landeten sechs Zuschläge für eine Solarparkleistung von 169 Megawatt in Niedersachsen. Betrachtet auf die Leistung lag das Land damit auf dem zweiten Platz. Nur Bayern bekommt mehr Solarleistung gefördert. Mit 65 Projekten mit einer Gesamtleistung von 741 Megawatt hat der Freistaat regelrecht abgeräumt. „Wir brauchen ein höheres Ausschreibungsvolumen, um die Ausbauziele zu erreichen – und zwar bundesweit“, sagt Meyer mit Blick auf diese Ergebnisse der Auktion, bei der zwei Drittel der Projekte leer ausgegangen sind. „Das Solarpaket der Bundesregierung ist ein guter Schritt in die richtige Richtung und wird den Ausbau befördern“, ist sich der Energieminister sicher. (su)
Zum Weiterlesen:
Freiflächenausschreibung: Nur ein Drittel der Bieter bekommen Marktprämie
Enercity baut 500 Solaranlagen auf Dächern von landeseigenen Gebäuden in Niedersachsen