Welche Gebäudedächer eignen sich für Photovoltaik-Anlagen? Welche Leistung ist Photovoltaik an bestimmten Standorten möglich? Antworten auf diese liefert eine detaillierte Karte, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt hat. Sie ist unter eosolar.dlr.de online zugänglich und liefert für den gesamten Bestand von rund 20 Millionen Gebäuden das Solarenergie-Potenzial.
Mehrere Terabyte Daten ausgewertet
Um die aktuelle Situation in Deutschland darzustellen, werten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Earth Observation Center (EOC) des DLR im Projekt EO Solar mehrere Terabyte an Daten aus und kombinieren sie, heißt es in einer Presseinformation des DLR. Dazu gehörten digitale, verzerrungsfreie Luftbilder mit einer Auflösung von 20 Zentimetern sowie hochaufgelöste Oberflächenmodelle mit einer Auflösung von einem Meter, die das Bundesamt für Kartografie und Geodäsie zur Verfügung stellt.
Unterschiedlichste Faktoren berücksichtigt
„Um das aktuelle Ausbaupotenzial für Solarenergie zu beschreiben, berechnen wir die mögliche elektrische Leistung anhand der Sonnenstunden, der Strahlungsintensität, der Ausrichtung der Dachflächen sowie der Verschattung durch benachbarte Gebäude oder Vegetation“, erklärt Annekatrin Metz-Marconcini, die das Projekt EO Solar leitet. „Darüber hinaus hat das DLR ein Verfahren entwickelt, das künstliche Intelligenz nutzt. Damit können wir weltweit Dächer mit verbauten Solarpaneelen aus hochaufgelösten Fernerkundungsdaten identifizieren. In Deutschland haben wir das Marktstammdatenregister einbezogen. Die Datenbank enthält tagesaktuell alle angemeldeten Solaranlagen.“
Auch Freiflächenpotenzial lässt sich berechnen
EO Solar nutzt keine Gebäudemodelle, sondern digitale Oberflächenmodelle des Geländes, wie sie mit Hilfe von Flugzeugen und Satelliten erzeugt werden. Diese Modelle berücksichtigen automatisch Verschattungen durch Bäume und das umgebende Gelände. Darüber hinaus kann das Verfahren auf Länder ausgeweitet werden, die nicht über Gebäudemodelle verfügen. Auch das Solarenergie-Potenzial von Freiflächen lässt sich so berechnen und in der Planung berücksichtigen.
Solarpotenziale für Gemeinden, Landkreise und Bundesländer erkannt
Im Gegensatz zu bestehenden Solarkatastern der Bundesländer, Landkreise oder Gemeinden, die sich im Informationsgehalt oft unterschieden, nicht sehr detailliert sein oder auf bestimmte Gebiete beschränkten, bilde der DLR-Solaratlas das ganze Land aktuell und systematisch ab, so das DLR. Er biete damit politischen Entscheidungsträgern und Planern eine Grundlage, um zum Beispiel den Ausbau von Solaranlagen gezielt zu fördern. (kw)
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