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Hauseigentümer wollen Solarenergie – auch für die Wärme

Seit Monaten tobt der Streit der Ampelregierung um die Zukunft des Heizens. Es kursieren jede Menge Halbwahrheiten und die Hauseigentümer:innen sind genauso verunsichert, wie die Wärmebranche. Deshalb hat der Bundesverband Solarwirtschaft die Hauseigentümer:innen gefragt, welche Wärmetechnologie sie denn bevorzugen würden und welche Technologie in Zukunft im Mittelpunkt stehen sollte.

Solarstrom liegt vorn

So würden 31 Prozent der Immobilienbesitzer eine Solarstromanlagen installieren und damit einen Wärmeerzeuger betreiben. Mit 21 Prozent liegt die Solarthermie als Einzeltechnologie in der Gunst der Hauseigentümer:innen auf dem zweiten Platz. Wobei hier auch klar sein muss, dass eine solarthermische Anlage in der Regel noch eine zweite Technologie für die Spitzenlast braucht.

Umstieg beschleunigen

Hier bietet sich die Kombination mit einer Wärmepumpe an, die wiederum mit Solarstrom gefüttert wird, was im Neubau schon immer öfter umgesetzt wird. „Um die Klimaziele der Bundesregierung einzulösen, reicht das Ausbautempo aber bei weitem nicht“, betonen die Branchenvertreter vom BSW Solar. Schließlich hat sich die Ampelkoalition zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die heimische Wärmeversorgung zur Hälfte klimaneutral zu machen. Dabei ist der Klimaschutz nur ein Grund. Denn regenerative Energien in der Heizung machen unabhängig von fossilen Energieimporten und dämpfen den Anstieg der Heizkosten.

Viele wollen alle Technologien einbeziehen

Wenn es um die Vorgaben für das Heizen von Immobilien geht, sprechen sich mit 26 Prozent mehr als ein Viertel der Befragten dafür aus, dass alle Technologien einbezogen werden sollten. Neben Solarstrom und Solarthermie sind dies auch Wasserstoffheizungen. Immerhin 21 Prozent wetten auf diese Technologie. Wobei der BSW Solar darauf verweist, dass diese Technologie – zumindest in Form einer Erdgasheizung, die später auf Wasserstoff umgestellt wird – im Markt bisher noch keine Rolle spielt und ein breiter Einsatz von vielen Energieexperten bezweifelt wird. Die Hauseigentümer:innen sind da offensichtlich optimistischer.

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Image der Wärmepumpe angekratzt

Die Wärmepumpe als Einzeltechnologie wird nur von 14 Prozent der Befragten in den Mittelpunkt gestellt. Nur für neun Prozent ist die Tiefengeothermie die Technologie der Wahl. Lange wurde mit Verweis auf eine Technologieoffenheit auf Holzheizungen verwiesen. Allerdings ist die Bioenergie nur für elf Prozent der Befragten eine Technologie, die sie in den Mittelpunkt rücken würden.

Wasserstoff ist überschätzt

Für den BSW Solar sind die Umfrageergebnisse ein Beleg für die hohen Akzeptanzwerte von Solarheizungen – sowohl als Solarthermie oder solarelektrisch. Die Umfrage zeige aber auch eine Diskrepanz zur tatsächlich erforderlichen Bedeutung einzelner Technologien für die Wärmewende. „Die gewünschte Bedeutung von Wasserstoff für das künftige Heizen von Räumen dürfte überschätzt werden“, warnt Carsten Körnig, Hautgeschäftsführer des BSW Solar. „Die Schlüsselrolle von Wärmepumpen wird hingegen offensichtlich leider immer noch verkannt. Wärmepumpen und Holzheizungen in Kombination mit Solaranlagen werden zum Rückgrat der Wärmewende werden müssen“, ist sich der BSW-Chef sicher.

Einführung von Mindeststandards nötig

Dies scheinen auch die Energieberater:innen des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV) so zu sehen, wie aus einer Anhörung im Bundestag zum Heizungsgesetz hervorgeht. Demnach wurde in 65 Prozent der Fälle der Einbau von Wärmepumpen empfohlen und in 18 Prozent die Kombination einer Solar- u. Holzheizung. Dies ergab eine Auswertung der Verbraucherberatungen des Monats Februar 2023. „So erfreulich es ist, dass die Nachfrage nach Wärmepumpen und Solarstromanlagen zuletzt deutlich gestiegen ist. Ohne die schnelle Einführung gesetzlicher Mindeststandards beim Einbau neuer Heizungen auch im Gebäudebestand, flankiert durch eine großzügige Förderung insbesondere für einkommensschwache Haushalte, dürften die Klimaziele im Gebäudesektor klar verfehlt werden“, ist Körnig überzeugt.

CO2-Preis allein reicht nicht

Er warnt ausdrücklich vor einem weiteren „Verschleppen und Verwässern einer längst überfälligen Entscheidung“ und dem weiteren „Zünden von Nebelkerzen“. Eine absehbar steigende CO2-Bepreisung könne im Wärmesektor allein nicht umfangreich und rechtzeitig genug Investitionen in klimafreundliche Heizungen auslösen. „Wirksamer Klimaschutz kann nicht länger warten und Verbaucher:innen wie auch die Wirtschaft brauchen jetzt schnell klare Investitionssignale“, betont Körnig.

Solarthermie ist gut fürs Wärmenetz

Dies entbindet natürlich nicht die Kommunen davon, eine Wärmeplanung vorzulegen. Hier kommt es aber auf eine kluge Verzahnung des Umstiegs der Hauseigentümer auf regenerativ betriebene Heizungen mit dem Ausbau der Nah- und Fernwärme an, was auch aus Sicht des BSW Solar richtig sei. Denn gerade in der Nah- und Fernwärmeversorgung kann die Solarthermie ihre Stärken ausspielen, da im Netz immer eine Wärmeabnahme vorhanden ist. So könnten solarthermische Heizkraftwerke bereits für unter fünf Cent je Kilowattstunde Wärme einspeisen, rechnen die Vertreter der Solarbranche vor und verweisen auf zahlreiche Projekte, die das bereits belegen. (su)