Die Griechen mal wieder. Die Wirtschaft liegt am Boden, mehr als siebzig Prozent der jungen Akademiker würden lieber heute als morgen auswandern. Und nun könnte das sonnenverwöhnte Land seine Solarförderung eindampfen. Je installiertem Kilowatt kann man dort mehr als 1500 KWh erzielen, das sind mindestens 150% des deutschen Werts. Kein Wunder, dass dort eigentlich ein Eldorado der Photovoltaik herrschen sollte, denn genau dort könnte man viel kleine desertecs bauen und schnell an das europäische Stromnetz anschließen. Conergy engagiert sich gerade mit einem Solarpark, der eine installierte Leistung von 5 MW umfassen wird. In Griechenland hatte man bisher noch bis zu 50 Cent Förderung erhalten. Platz zwei hinter den Tschechen in punkto staatliche Förderung.
Damit könnte nun Schluß. Die Regierung muss sparen, obwohl Papandreu eigentlich die Kapazität der Solarenergie in den nächsten Jahren vervierzigfachen will. Aktuell gilt Griechenland noch immer als Boomland - vor allem wegen der im Vergleich zu Deutschland extrem guten Einstrahlunsgwerte, die nur noch von Zypern, Spanien und Italien übertroffen werden. Doch Italien und Spanien habe bereits Reduktionen der Einspeisvergütung offiziell angekündigt bzw umgesetzt. Die Deckelung auf 500 MW in Spanien letztes Jahr hatte den Photovolatikmarkt ins Schlingern gebacht. Spanier nutzen viel Windenergie. Sie decken damit schon 18 Prozent ihres Strombedarfs. Nun kommen neue Horromeldungen aus den heißen iberischen Gefilden: 25 Prozent Kürzung für Dachanlagen und 45 Prozent für Freilandanlagen bedeuten praktisch das Aus für die gewerbliche Solarenergie in Spanien. Aber genau wie die Franzosen will man dort die dezentrale Versorgung mittels Photovoltaik stärken und erleichtert Installation und Anschluß kleiner Dachanlagen.
Frankreich hatte binnen zwei Jahren seine Kapazität an Solarenergie mittels der Förderungen von bis zu 58 Cent je Kilowattstunde verzehnfacht. Doch diese 850 Megawatt scheinen Paris zu reichen. Sie werden die Unterstützung für das gewerbliche Einspeisen extrem zurückfahren. Und das, obowhl sie schon Anfang des Jahres die staatlichen Zulagen zwischen siebzehn und dreißig Prozent reduziert hatten. Nur die Privatnutzer können weiterhin auf den halben Euro Zuschuß bauen, wenn sie die Fläche auf dreißig Quadratmeter begrenzen. Ein guter Ansatz, um das Ziel, die Energieversorgung zu dezentralisieren. Allerdings ein schlechter Ansatz, um energieintensive Industrie bzw. Gewerbe auf dem platten Land unabhängiger von den großen Stromversorgern zu machen. Wer dort großflächig auf Solarzellen gesetzt hatte um seine Produktion sowohl vond er Ökobilanz wie von der Kostenseite zu optimieren, der muss sich nun anderweitig umsehen, um seine Investition zu amortisieren.
Das Conto Energia III der Italiener will in drei jährlichen Schritten (2011-2014) von neun auf dreiundzwanzig Prozent die Förderung für Solarenergie reduzieren, bei Anlagen ab 5 MW soll es bei vierzehn losgehen und bis zu siebenundzwanzig Prozent reduziert werden. Zumindest sickerten diese Zahlen Anfang des Monats bis zur italienischen Presse durch. Wer das umgehen will, sollte seine Anlage bis Sylvester 2010 ans Netz bringen, um noch die alte Regelung nach dem Conto Energia II zu nutzen.