Am Pfingstmontag 2023 war es so weit. Bei der Bundesnetzagentur wurde die dreimillionste Photovoltaikanlage registriert. Damit hat auch die installierte Leistung in Deutschland nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW Solar) die Grenze von 70 Gigawatt überschritten. Mit dem Erreichen dieser Meilensteine steige die Erzeugungskapazität der installierten Solaranlagen aus, um zehn Prozent des Strombedarfs in Deutschland zu decken.
30 Prozent Solaranteil anvisiert
Doch ein Grund zum Ausruhen ist das nicht. Denn die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, in den nächsten zehn Jahren den Anteil des Solarstroms auf 30 Prozent zu verdreifachen. Zum Vergleich: Bis zu Zehn-Prozent-Marke hat es gut 22 Jahre gedauert. „Unter dem Eindruck der Energiekrise und infolge verbesserter Rahmenbedingungen ist die Solartechniknachfrage stark gestiegen. Insbesondere bei Privathaushalten boomt die Solarenergie“, erklärt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.
Eine Million Anlagen in zwei Jahren
Damit ist schon jetzt eine größere Dynamik im Markt als in den meisten der vergangenen 22 Jahre. So wurde die Grenze von einer Million Solaranlagen im Jahr 2011 geknackt. Dann hat es weitere neun Jahre gedauert, bis endlich im Jahr 2020 zwei Millionen Photovoltaikanlagen installiert waren. Die dritte Million hat die Solarwirtschaft dann innerhalb der letzten beiden Jahre geschafft. Der BSW Solar rechnet damit, dass bereits Anfang 2024 vier Millionen Solaranlagen installiert sind.
Marktwachstum wird weitergehen
Diese Dynamik muss weiter aufrecht erhalten bleiben, um das anvisierte Ziel in der verbleibenden Zeit zu schaffen. „Um das gewünschte Solarisierungstempo zu erreichen, müssen wir in den kommenden vier Jahren jedes Jahr rund 30 Prozent mehr Solarstromleistung installieren als im jeweiligen Vorjahr“, rechnet Körnig vor. Im letzten Jahr sei dieses Ziel erreicht worden.
Körnig zeigt sich zuversichtlich, dass im Falle einer weiteren Verbesserung der Investitionsbedingungen auch bei gewerblichen Investoren die Photovoltaiknachfrage künftig anziehen werde. Er verweist auf die Ergebnisse eines Photovoltaikgipfels zwischen Bundesregierung und Solarbranche Anfang Mai dieses Jahres. Hier wurde von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck der Abbau weiterer Barrieren beim Markt-, Netz- und Flächenzugang angekündigt.
Eigenheimbesitzer installieren die meisten Anlagen
Derzeit werden die meisten Anlagen auf Eigenheimen installiert. Allein im ersten Quartal dieses Jahres wurden nach Verbandsangaben mehr als doppelt so viele Solarstromanlagen in Betrieb genommen wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Installationszahlen stiegen um 129 Prozent. Auch immer mehr Bewohner:innen von Mietwohnungen wollen direkt von der Energiewende profitieren und schaffen sich sogenannte Steckersolargeräte oder Balkonkraftwerke an.
Mit Blick auf die installierte Leistung ist das Bild allerdings etwas ausgeglichener. Denn nur ein Drittel der Solarstromleistung ist auf Eigenheimdächern installiert. Ein weiteres Drittel wurde auf Industrie- und Gewerbedächer gebaut. Der Rest der Leistung wurde in Form von Solarparks installiert.
Solarthermie: 2,6 Millionen Anlagen realisiert
Doch auch die Solarthermie liegt noch gut im Rennen. Inzwischen versorgen etwa 2,6 Millionen solarthermische Anlagen zumeist Privathaushalte mit Warmwasser und Raumwärme. Die Zahl der Großanlagen nimmt aber ebenfalls stetig zu, vor allem im Bereich der Nah- und Prozesswärmeversorgung. (su)
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