Auf der Intersolar in München gibt es jede Menge neue Batterietechnologien zu bestaunen. Verbesserte Lebensdauer und Leistung bei sinkenden Preisen. Auch ein Standard ist inzwischen veröffentlicht, der die Qualität prüfbar machen soll. Außerdem eine Regelung für die Rücknahme alter Batterien. Im Mai wurde Tüv Süd auf einem internationalen Kongress für Energiespeicherlösungen in China als „Beste Zertifizierungsorganisation des Jahres im Bereich Energiespeicher“ ausgezeichnet. Der Prüfdienst hat nach eigenen Angaben als erstes einen Standard für Batteriespeicher, den RESS-Standard PPP 59034A:2014, erarbeitet.
Worum geht es in dem Standard? Grundsätzlich soll auch dieses Zertifikat für sichere und qualitativ hochwertige Technik sorgen. Der Tüv verweist darauf, dass bei der Erarbeitung des Standards Erfahrungen im Bereich der Sicherheitsprüfungen von Li-Ionen-Batterien, Wechselrichtern, Leistungselektronik und der funktionalen Sicherheit hilfreich waren. Auf dieser Basis wurde ein Prüfprogramm entwickelt, das unter anderem eine Überprüfung des mechanischen, elektrischen und softwaretechnischen Speicherdesigns vorsieht, außerdem eine Sicherheits- und Umweltprüfung der Batterien, Sicherheits- und Netzkonformitätsprüfungen der Wechselrichter. Dazu gehört aber auch die Prüfung der Produktdokumentation auf Vollständigkeit und Plausibilität sowie – ganz wichtig - die Kontrolle der Serienproduktion beim Hersteller vor Ort. Mehr Informationen finden Sie hier.
Schwarmstrom-Speicher
Panasonic präsentiert auf der Solarleitmesse Intersolar in München ab Mittwoch sein neues Photovoltaik-Speichersystem. Und das kann ein bisschen mehr: Verbraucher können ihre Eigenversorgung mit Solarstrom optimieren. Darüber hinaus können Energieversorger Panasonic-Speicher bei Endverbrauchern im Rahmen von so genannten Schwarmstrom-Konzepten zusammenzuschalten. Je nach Bedarf bezieht der Energieversorger Strom aus den Speichern beziehungsweise lagert überschüssigen Wind- und Solarstrom ein. Dadurch stabilisieren Photovoltaik-Speicher das öffentliche Netz.
Der Speichersteller ASD berichtet über seine Erfahrungen mit seiner Batteriezellen-Elektronik, die den Energiespeicherbau effizienter machen soll. Statt aufwändig produzierter zwillingsgleicher Zellen können in Speichern mit der Technologie des Herstellers Batteriezellen jeder Qualität, jedes Herstellers, Typs und Innenwiderstands miteinander kombiniert werden. Das macht die Batteriezellenproduktion und den Speicherbau wesentlich preiswerter. ASD hat mehrere Prototypen seines neuen Speichers mit „Pacadu inside“ ein knappes Jahr lang erfolgreich getestet und bereitet nun die Markteinführung vor.
Der Batteriehersteller Autarctech GmbH hat ein industrietaugliches Batterie-Management-System (BMS) auf Basis eines leistungsstarken aktiven Balancers entwickelt, das mithilfe einer Baugruppe des Namens Liconnect Energie zwischen den Zellen aufteilt – auch beim Entladen. Dadurch werden nach Herstellerangaben pro Tag zirka 40 Watt pro 5,6 Kilowattstunde-Batterie eingespart. Ein Batterieaustausch ist dadurch erst später erforderlich.
Wenn dann doch die Lebensdauer der Batterie sich dem Ende entgegen neigt, muss man wissen, wie sie zu entsorgen ist. Dafür gibt es ein neues Branchenrücknahmesystem. Die Vertreiber solcher Industriebatterien sind zwar weiterhin verpflichtet, die ausrangierten Modelle von ihren Kunden unentgeltlich entgegenzunehmen – jedoch entfällt der organisatorische und finanzielle Aufwand, diese individuell den jeweiligen Herstellern zukommen zu lassen, die laut Gesetz für die Entsorgung verantwortlich sind. Durch die Schaffung des Rücknahmesystems ist sichergestellt, dass alle zurückgenommenen Systeme im Auftrag der Herstellergemeinschaft beim Vertreiber abgeholt und einer ordnungsgemäßen Verwertung zugeführt werden.
(Nicole Weinhold)