Katharina Wolf
Steht die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) vor dem Aus? Das befürchten 40 Unterzeichner eines offenen Briefes an Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Umweltministerin Svenja Schulze, in dem sie eine langfristige Finanzierung der Agentur fordern. Diese endet im kommenden Jahr.
Die Energiewende sei ein komplexer und langwieriger Prozess, schreiben die unterzeichnenden Verbände und Unternehmen, die Mitglieder der FA Wind sind. Dabei leiste die Agentur „eine immens wichtige Arbeit, um die bestehenden Ausbauhemmnisse zu analysieren, ein breites Netzwerk verschiedenster Akteure zusammenzubringen und konsensfähige Lösungen zu erarbeiten“.
Geplante Zusammenlegung mit KNE und EE Clearingstelle offenbar vom Tisch
Ursprünglich sollte die FA Wind mit dem Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) sowie der Clearingstellt EE zusammengelegt werden. So sah es zumindest der von Altmaier 2019 vorgestellt 18-Punke-Plan zur Förderung der Windenergie an Land vor. Noch in einer Zwischenbilanz aus dem August 2020 hieß es, die Zusammenlegung sei in Vorbereitung. Doch das ist offenbar vom Tisch. „Das BMWi will die Zusammenlegung nicht länger verfolgen“, sagt Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie, der zu den Unterzeichnern gehört. Während die KNE-Finanzierung durch das BMU gesichert sei, sei man über die FA Wind schon lange in Gesprächen. Eine Entscheidung solle aber erst in der nächsten Legislaturperiode fallen.
Zu spät, wie die Unterzeichner des Briefes fürchten. Es brauche eine Lösung noch vor der Bundestagswahl, „da sich bereits jetzt die Auswirkungen der ungeklärten Finanzierung durch Personalabgang auswirken – und das zu einem Zeitpunkt, zu dem die Expertise der FA Wind mehr denn je gebraucht wird“, heißt es weiter. Insbesondere in Zeiten zunehmender gezielter Desinformation sei es wichtig, die vielschichtigen Diskussionen rund um den Windenergieausbau zu versachlichen, die Wechselwirkungen neutral zu analysieren und die Beteiligten aufzuklären. Die Fachagentur genieße Anerkennung und Achtung als fachlicher Ansprechpartner sowohl seitens der Verbände und Unternehmen der Energiewirtschaft und der Länder als auch der Vertreter von Natur- und Umweltschutzverbänden.
Das Wirtschaftsministerium äußerte auf Anfrage nur, man wolle zunächst den Verfassern des Offenen Briefes antworten.