Das Walzwerk von Thyssenkrupp Hohenlimburg wird künftig im Jahresdurchschnitt zu 40 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgt. Damit sei zum ersten Mal ein Industriewerk direkt an einen Windpark angeschlossen worden, heißt es in einer Presseinformation des Lagerherstellers Rothe Erde, dessen Lager in den vier Windenergieanlagen vom Typ Enercon E-138 des Windparks verbaut sind.
Der Windpark erzeugt 55 Millionen kWh
Über eine rund drei Kilometer lange Direktleitung sind die vier Windenergieanlagen seit Sommer dieses Jahres mit dem Werksnetz von Thyssenkrupp Hohenlimburg verbunden. So kann der Großteil der über 55 Millionen Kilowattstunden, die der Windpark pro Jahr erzeugt, direkt genutzt werden, ohne das öffentliche Netz in Anspruch zu nehmen. Lediglich Überschussmengen, die zum Beispiel bei starkem Wind oder geringerem Bedarf des Werkes anfallen, werden über das öffentliche Netz an andere Standorte des Konzerns geliefert. „Das Hohenlimburger Projekt hat absoluten Pilotcharakter. Die Direktlieferung von Windpark zu Industriewerk ist die effizienteste Art, neue Energie und Industrie zusammenzubringen“, erklärt Klaus Schulze Langenhorst, Gründer und Geschäftsführer der SL Naturenergie, die die Anlage betreibt.
CO2-Ausstoß um 11 Prozent reduziert
Der Strombedarf des Werks liegt laut Rothe Erde bei 110 Gigawattstunden pro Jahr, was ungefähr 80 Prozent des Strombedarfs der benachbarten Stadt Iserlohn entspricht. Das Grünstromprojekt habe das Potenzial, bereits in einem ersten Schritt 11 Prozent der CO2-Emissionen des Standortes einzusparen, und könne weiter ausgebaut werden.
Thyssenkrupp Hohenlimburg produziert mit rund 1.000 Mitarbeitenden das warmgewalzte, so genannte Hohenlimburger Mittelband für die Kaltwalzindustrie, die Automobil- und deren Zulieferindustrie. Der Wechsel zu Grünstrom aus Windenergieanlagen sei für das Traditionsunternehmen ein echter Meilenstein: „Bereits mit dem Grünstrom aus den ersten vier Windrädern können wir im Jahresdurchschnitt 40 Prozent unseres gleichzeitigen Strombedarf decken“, erläutert André Matusczyk, Geschäftsführer der Thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH. Damit spare das Unternehmen in erheblichem Umfang Netzentgelte und entlasten durch die Direktanbindung das öffentliche Stromnetz. „ Zudem senken wir so unseren eigenen CO2-Footprint und reduzieren so die CO2-Intensität unserer Produkte.“(kw)
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