Forschung im Originalmaßstab: Diesem Ziel soll der Forschungspark Windenergie Krummendeich in Niedersachsen dienen, den das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in den nächsten Monaten errichtet. Er soll entscheidend dazu beitragen, dass die Windenergie noch effizienter, kostengünstiger und leiser wird.
Der Forschungspark, eine laut DLR in dieser Zusammensetzung einzigartige Forschungsanlage, wird aus zwei hochmodernen Windenergieanlagen mit einer Blattspitzenhöhe von rund 150 Metern bestehen, die hintereinander stehen und in der Hauptwindrichtung Westsüdwest ausgerichtet sind. Der von ihnen produzierte Strom wird ins Netz eingespeist. Eine weitere, etwas kleinere Windenergieanlage ist modular aufgebaut. Bei dieser dritten Anlage sollen sich je nach wissenschaftlicher Fragestellung die Komponenten austauschen, umbauen und optimieren lassen. Zwischen den drei Windenergieanlagen befinden sich insgesamt fünf Messmasten, die mit einer Vielzahl an Sensoren ausgestattet ausgestattet sind. Alle Daten dieser Sensoren werden in der Leitwarte gesammelt und verarbeitet.
Effizientere Turbinen für mehr Flexibilität im Stromnetz
„Windkraft hat ein riesiges Potenzial, das wir mit Hilfe des Forschungsparks Windenergie Krummendeich weiter erschließen wollen. In vielen Bereichen ist noch eine deutliche technologische Lernkurve möglich“, sagt Dr. Jan Teßmer, Leiter der Einrichtung Windenergieexperimente am DLR, die den Aufbau und Betrieb des Forschungsparks verantwortet. „Gleichzeitig sind die Kosten für Windstrom in den letzten Jahren stark gesunken. An diese Entwicklung wollen wir mit unserer Forschung anknüpfen. Ziel ist es, die Kosten für Strom aus Wind weiter deutlich zu senken.“ Dazu arbeitet das DLR gemeinsam mit den Partnern im Forschungsverbund Windenergie (FVWE) sowie weiteren Partnern aus Industrie und Wissenschaft daran, effizientere Anlagen zu ermöglichen.
Gleichzeitig sollen diese effizienteren Turbinen auch die für die Stromnetze benötigte Flexibilität besser unterstützen. Leichtere und robustere Materialien, eine bessere Aerodynamik sowie intelligente Regelung und Steuerung sind dabei wesentliche Faktoren. Zudem werden die DLR-Forschenden auch Lösungsansätze erarbeiten, um den Einfluss der Windkraft auf Mensch und Umwelt, zum Beispiel infolge von Geräuschen, so gering wie möglich zu halten und so die Akzeptanz zu steigern.
Im zweiten Halbjahr 2022 startet der Probebetrieb
Der Forschungspark entsteht in der niedersächsischen Samtgemeinde Nordkehdingen im Landkreis Stade zwischen den Gemeinden Krummendeich, Oederquart und Freiburg (Elbe). Die Bauarbeiten für den Forschungspark haben im Frühjahr 2021 begonnen, bis Ende des Jahres sollen die Zuwegungen, Aufstellflächen und Fundamente sowie Kabeltrassen für den Stromanschluss an das Umspannwerk fertiggestellt sein. Für das erste Halbjahr 2022 sind der Aufbau der Windenergieanlagen, Messmasten und Leitwarte geplant. Im zweiten Halbjahr sollen der Probebetrieb und die erste Einspeisung von Strom erfolgen. (kw)
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