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Thüringen

Servicestelle Windenergie soll Kommunen unterstützen

Erst im März dieses Jahres hatte Thüringens Umwelt- und Energieministerin Anja Siegesmund (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt, mehr Anreize für Kommunen- und Bürgerbeteiligung setzen zu wollen, um Investitionen in die Windenergie auch für die eigenen Gemeinde gewinnbringend zu gestalten. Nun soll ab 1. Mai die „Servicestelle Wind“, die bei der Thüringer Energie- und Greentech-Agentur (ThEGA) angesiedelt ist, ihre Arbeit aufnehmen. „Thüringens Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften sollen von dem Ausbau der Windkraft profitieren. Hierfür benötigen kommunale Entscheidungsträger jedoch entsprechende Beratungs- und Informationsstrukturen, um sich in dem oft schwierigen Terrain des Energie- und Planungsrechts zu orientieren. Mit der ‚Servicestelle Windenergie‘ trägt die Thüringer Landesregierung diesem Bedürfnis Rechnung“, erläutert Siegesmund.

Hintergrund könnte zudem sein, dass im Februar dieses Jahres der Ostthüringer Regionalplan mit seinen Vorranggebieten für Windenergie nach Urteilen des Oberverwaltungsgerichts und des Bundesverwaltungsgerichts aufgehoben wurde. Über jedes Bauprojekt müssen nun die Landratsämter individuell entscheiden.

Leitlinien für Projektierer

Gleichzeitig stellte der Leiter der ThEGA, Dieter Sell, gemeinsame Leitlinien als freiwillige Selbstverpflichtung für Projektierer von Windkraftanlagen in Thüringen vor. Diese sehen unter anderem eine stärkere konzeptionelle und finanzielle Beteiligung der Bürger sowie kommunaler Akteure an Windenergieprojekten vor. Projektierer, die die Leitlinien bei der Realisierung ihrer Projekte berücksichtigen, erhalten von der ThEGA im Auftrag der Thüringer Landesregierung ein Label. Dadurch bekämen Kommunen und Bürgergenossenschaften mehr Mitsprache und Sicherheit im Umgang mit Projektierern von Windenergieprojekten, erklärte Sell.

Ambitionierte Ziele

Die Energieziele des Bundeslandes sind ambitioniert: Thüringen will bis 2040 seinen Eigenenergiebedarf durch einen Mix aus 100 Prozent regenerativer Energie selbst decken. Bis zum Jahr 2020 soll das Land einen Anteil von 35 Prozent erneuerbare Energien am Endenergieverbrauch haben. Um diese Ziele zu erreichen ist es laut Umweltministerium notwendig, die Windenergienutzung von derzeit rund 0,3 auf 1 Prozent der Fläche Thüringens zu erhöhen.

Erstmals Wind im Wald

Im März hatte das Infrastruktur- und Landwirtschaftsministerium des Freistaats daher eine entsprechende Studie vorgestellt, die erstmals auch 16 Präferenzräume im Wald für Windenergie definiert. Insgesamt wurden landesweit über 9.000 Hektar als Windvorranggebiete ermittelt. Hier könnten laut Ministerium jährlich mehr als 7.000 Gigawattstunden Energie gewonnen werden. „So werden wir das ambitionierte Ziel im Koalitionsvertrag zur Verdreifachung der Windenergie erreichen“, hatte die Infrastrukturministerin Birgit Keller (Die Linke) bei der Vorstellung der Studie zur ‚Ermittlung von Präferenzräumen für die Windenergienutzung in Thüringen‘ angekündigt.

Nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie (BWE) waren in Thüringen zum 31. Dezember 2014 insgesamt 1.129 MW Windenergieleistung errichtet. Damit deckt das Bundesland circa 11 Prozent seines Bruttostrombedarfs. (Katharina Wolf)