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Technologietrends Windenergie

Neue Turbinenvielfalt

„Jene Anlagenhersteller, die es versäumen, die beste verfügbare Technologie zu entwickeln, werden ihre Marktanteile riskieren“, umschreibt das dänisch-amerikanische Beratungshaus Make Consulting den eigens analysierten Trend in seiner Studie Wind Turbine Trends 2013. Die Analysten prognostizieren auch, dass wettbewerbsfähige Windturbinenhersteller sich künftig noch mehr hausinterne Forschungskompetenz zulegen werden. Dies gelte allerdings besonders für die asiatischen Märkte – wohl ein Hinweis auf die chinesischen, aber auch südkoreanische Turbinenbauer –, wo sich die Anlagenhersteller künftig weniger auf Entwicklungen von Zulieferpartnern verlassen können.

Außerdem stärke dieser Trend die Anstrengungen der Windradbauer, die Systemintegration zu verbessern: Anlagen zu entwickeln, die inklusive Steuerung wie aus einem Guss entwickelt worden sind und ihren Strom auch nach den Bedürfnissen der Netze einspeisen. Konsolidierungen auf dem Markt würden dazu führen, dass sich das Tempo der Turbinenneuentwicklungen wieder verlangsamt – nach „einem atemberaubenden Tempo“ in den vergangenen Jahren.

Make sieht auch die Produktinnovationen mit längeren Rotorblättern für Binnenlandturbinen in der Zwei-Megawatt-Klasse an ihrem Ende. Hier erwarten die Dänen nicht mehr viel Neues, da die immer längeren Rotorblätter an diesen Anlagen kaum mehr wirtschaftlich seien. Diese Flügel für Rotoren von über 100 bis 110 Metern Durchmesser gebraucht die Branche, um mehr Wind abgreifen zu können und damit gleichmäßiger und verlässlicher Energie aus der Luft zu schöpfen statt die Anlage nur bei besonders guten Winden auf höherer Leistung rotieren zu lassen. Doch die Strukturen des Triebstrangs müssten bei diesen Rotorgrößen mittlerweile so stark mit mehr Material gegen die physikalischen Hebe-, Druck- und Zugkräfte verstärkt werden, dass die Grenze des Wirtschaftlichen in dieser Leistungsklasse erreicht sei. Stattdessen würden noch längere Zeit ab sofort neue Rotorgrößen für neue Anlagen mit drei Megawatt (MW) Leistung entwickelt. „Dieses Segment des Markets bleibt bislang noch unterversorgt mit Anlagen von hoher Kapazität“, formuliert es Make.

"Neue Offshore-Technologievielfalt wird sich durchsetzen"

Die „radikalsten Technologie-Aktivitäten werden weiterhin im Offshore-Segment“ stattfinden, resümiert Make. Die Analysten verweisen hierbei auf die in den kommenden zwei Jahren auf den Markt kommenden, bereits angekündigten Meereswindturbinen ab sechs MW, für die manche Turbinenbauer weg von bisherigen konventionellen Antriebskonzepten zu unterschiedlichen Antriebssystemen gewechselt sind.

„Diese Maschinen beinhalten dramatisch unterschiedliche Antriebssysteme, Rotorsysteme und Leistungselektroniken“, schreibt Make. „Die jetzt entwickelten Systeme von Direktantrieben, modernsten Kompaktgetrieben oder weiterhin konventionell aufgelösten Getriebesträngen werden sich in der Breite auch auf dem Markt durchsetzen“, sagt Make-Direktkor Thomas Karst zu ERNEUERBARE ENERGIEN.

Anders als bisher, wo im wesentlichen Anlagen mit konventionellem Triebstrang von Siemens und in deutlich kleinerer Zahl noch von Vestas auf der See errichtet worden sind, seien in Zukunft auch all diese Anlagentypen in ihrer Vielfalt in statistisch relevanter Größenordnung auf dem Meer zu sehen, sagt Karst.

(Tilman Weber)