Die britische Regierung plant die Einführung einer Erneuerbaren Wärmeförderung (Renewable Heat Incentive – RHI). Damit will sie unter anderem die Installation solarer Heizungen unterstützen. Neben der Solarthermie kommen noch Biomasse-, Wärmepumpen- und Biogasheizungen in den Genuss der Förderung. Bis zum Jahr 2020 will London für sein Förderprogramm 860 Millionen Pfund (975 Millionen Euro) ausgeben. Die Regierung erwartet im gleichen Zeitraum Investitionen in Heizsysteme auf Basis erneuerbarer Energien in Höhe von 4,5 Milliarden Pfund (5,1 Milliarden Euro). Die neuen Förderbedingungen gelten nicht nur für Neubauten. Der RHI vergütet auch seit dem 15. Juli 2009 installierte Anlagen.
Der Regierungsplan sieht die Einführung der Förderung in zwei Stufen vor. In der ersten Phase zahlt London für Solarthermieanlagen in Industrie-, Büro- und in öffentlichen Gebäuden 8,5 Pence (9,6 Cent) pro Kilowattstunde erzeugter Wärme. Damit erhält die Solarthermie von allen mit dem RHI geförderten Heizsysteme die höchste Vergütung. Doch die Leistung der Gesamtanlage ist auf 200 Kilowatt begrenzt. Größere Systeme erhalten keine Förderung. Die Zahlungen sind für 20 Jahre garantiert. Mit dieser Langzeitförderung hofft die Regierung, dass bis 2020 insgesamt 13.000 Industrie- und 110.000 Büro- und Verwaltungsgebäuden mit erneuerbaren Energien beheizt werden.
Spätere Förderung für Privathaushalte
Für Privathaushalte ist zunächst nur eine Premiumzahlung vorgesehen, um einen Kaufanreiz zu bieten. Ziel ist es, im ersten Jahr 25.000 Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien zu installieren. Die Höhe der Premiumzahlung steht noch nicht fest. Insgesamt sollen 15 Millionen Pfund (17 Millionen Euro) dafür bereitstehen.
In der zweiten Stufe – voraussichtlich im Oktober 2012 – werden die Privathaushalte in das System der Langzeitförderung eingebunden. Das gilt auch für Anlagen, die bis zu diesem Zeitpunkt bereits installiert sind. Mit der späteren Einbindung der Privathaushalte in das reguläre Fördersystem will die Regierung zunächst die Marktentwicklung und die Effizienz der unterschiedlichen Heizsysteme beobachten. „Damit kontrollieren wir das Budget und stellen sicher, dass das Geld auch dorthin fließt, wo es beabsichtigt ist“, erklärt der britische Energieminister Chris Hume.
Mit der Einführung der Erneuerbaren Wärmeförderung will die britische Regierung die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Im Königreich entfallen 47 Prozent des Endenergieverbauchs auf die Wärmeerzeugung. Sollten sich die Ziele Londons verwirklichen, würde allein im Industrie- und öffentlichen Sektor mehr als eine Viertel der Gebäude mit erneuerbare Energien beheizt. Außerdem will man mit dem Förderprogramm 150.000 Arbeitsplätze bei der Herstellung und Installation von Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energien sichern.
Das Parlament muss den Regierungsentwurf noch billigen. Die Abstimmung dazu ist für den Juli 2011 vorgesehen. (Sven Ullrich)