Katharina Wolf
Nach der Auswertung der Errichtungszahlen bei Windenergie an Land kommen der Bundesverband Windenergie (BWE) und der VDMA Power Systems zu einem ernüchternden Ergebnis: In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres sind Windenergieanlagen mit 2.073 MW neu ans Netz gegangen und damit nur halb so viel wie im Vorjahreszeitraum (1.429 Anlagen, 4.160,3 MW). „Auch wenn im letzten Quartal erfahrungsgemäß mit einem zusätzlichen Schwung zu rechnen ist, dürfte der Zubau in 2018 noch unter den Branchenerwartungen zurückbleiben. Ob wir die zur Jahresmitte geschätzten 3.300 MW noch erreichen, ist inzwischen mehr als fraglich. Der Markteinbruch ist damit dramatischer als erwartet“, kommentiert Hermann Albers, Präsident des BWE. Die im Energiesammelgesetz festgelegten Sonderausschreibungen seien daher enorm wichtig, kämen aber zu spät, um einen Einbruch beim Zubau in den Jahren 2019 und 2020 wirksam zu glätten.
Genehmigungen stocken weiter
Ein weiteres Problem, dass die Sonderausschreibungen blockieren könnte, bleibt die niedrige Zahl von neuen Genehmigungen. Laut Fachagentur Wind an Land sind in den ersten drei Quartalen dieses Jahr 330 Genehmigungen mit einer Gesamtleistung von 1.120 MW erteilt worden. Zum Vergleich: in den ersten neuen Monaten der Jahre 2014 bis 2016 waren es rund 1.000 Genehmigungen mit einer Gesamtleistung um die 3.000 MW. Erst 2017 brechen die Genehmigungen ein und liegen nur knapp über dem Niveau dieses Jahres.
„Genehmigungen sind der Schlüssel für den Wettbewerb und sichern die Basis für einen stabilen Zubau. Es braucht deshalb zügig eine Straffung der Verfahren, eine Beseitigung administrativer Hemmnisse und die Klärung von Abwägungshindernissen. Um die Energiewende in allen Bereichen voran zu bringen, sollte die Bundesregierung die Sektorkopplung gerade auch mit PtX-Technologien, bei denen gerade ein weltweiter Wettbewerb um die Führung entsteht, regulatorisch voranbringen. Dazu gehört aber auch, der Windenergie als einer Leittechnologie der künftigen Energiewelt, an Land und auf See eine klare Perspektive als Energielieferant hierfür zu geben, regionale Vermarktungsmöglichkeiten auszuweiten und Anrechenbarkeit von CO2-Freiheit zu verbessen “, so Hermann Albers und Matthias Zelinger.