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Photovoltaik in Saudi Arabien

Zu viel local content sorgt für hohe Preise

Die Marktanalysten von IHS iSuppli warnen Saudi Arabien vor zu hohen Anforderungen bezüglich der Verwendung einheimischer Komponenten beim Bau von Soalrstromanlagen. Dies könnte das Land mit höheren Modulpreisen bezahlen, befürchten die Analysten. Denn wenn die Anforderungen an den sogenannten local content zu hoch sind, profitiert Saudi Arabien nicht von den fallenden Modulpreisen.

Präzedenzfall für künftige Ausschreibungen

Immerhin plant Saudi Arabien laut IHS iSuppli für Anfang 2014 die Ausschreibung von 500 bis 800 Megawatt an Solarstromleistung. Diese Projekte werden unter der Maßgabe ausgeschrieben, dass die Bieter eine Balance zwischen lokal gefertigten Komponenten und wettbewerbsfähigen Preisen finden. Das könnte als Präzedenzfall dienen. „Denn die Ergebnisse dieser ersten Gebotsrunde werden in Saudi Arabien als Bezugswert für spätere Angebote dienen“, sagt Henning Wicht, Leiter der Solarmarktforschung bei IHS iSuppli. „Die erwarteten Technologiekosten werden eine Schlüsselrolle für den Erfolg der Bieterrunde spielen. Es wird erwartet, dass die Kosten für Photovoltaikmodulproduktion im kommenden Jahrzehnt um die Hälfte sinken. Damit Saudi Arabien von der weltweiten Preissenkung profitieren kann, muss die Lieferkette für Module transparent sein und darf nicht durch Forderungen nach lokalen Produkten überreguliert werden.“ Denn sonst wird das Land die local-content-Regelung für den Bau von Solarstromanalagen mit höheren Komponentenpreisen bezahlen – vor allem für Module. Denn deren Preis wird in den nächsten zehn Jahren von 0,73 Dollar pro Watt Nennleistung im vergangenen Jahr auf 0,38 Dollar pro Watt Nennleistung sinken, wie IHS iSuppli prognostiziert. Das wäre ein Preisverfall von immerhin etwa 50 Prozent, von dem Saudi Arabien nicht profitiert, wenn die local-content-Regelungen zu hart ausfallen.

Einer der größten Märkte in der Region

Der Photovoltaikmarkt in Saudi Arabien gilt in der Region als einer der größten Wachstumsmärkte. Das Königreich auf der arabischen Halbinsel plant einen Solarstromanteil von einem Drittel der gesamten Stromproduktion bis 2032. Damit läge das Ziel der installierten Leistung bei immerhin 16 Gigawatt innerhalb der nächsten 20 Jahre. Für die nächsten drei Jahre erwarten die Analysten von IHS iSuppli, dass das Land 1,481 Gigawatt Solarstromleistung installieren wird. Damit wäre das Land mit einem Anteil an der Nachfrage nach Photovoltaikanlagen von 18 Prozent der drittgrößte Markt in der Region Afrika-Naher Osten. Nur Südafrika und Israel wären mit einem Anteil von 31 beziehungsweise 21 Prozent noch bedeutender für die Photovoltaikbranche. „Saudi Arabien ist definitiv ein Markt, den man beobachten sollte“, folgert Josefine Berg, Chefanalystin für den Solarmarkt bei IHS, aus den Zahlen. „Allerdings ist er Markt noch in Bewegung, weil der Zeitrahmen und die Anforderungen für die Ausschreibungen noch beraten werden“, gibt sie zu bedenken (Sven Ullrich)