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Offshore-Windkraft

Zehn-MW-Anlagen lassen schwimmende Windkraft günstig werden

Tilman Weber

Flagship, Flaggschiff, nennt sich das von der Europäischen Union (EU) geförderte Entwicklungsprojekt, an dessen Ende im ersten Quartal des Jahres 2022 die erste mehr als zehn MW leistende Windturbine auf einem Schwimmer vor Norwegen ankern soll. Ein Konsortium unter Führung des spanischen Energieunternehmens Iberdrola will dann vor der südnorwegischen Inselregion Karmøy mit der Riesen-Schwimmturbine nachweisen, dass selbst Floating Offshore sehr kostenkünstig Windstrom erzeugen kann. Es muss gemäß dem vorgegebenen Förderzweck des EU-Programms Horizon 2020 auch nachweisen, dass 2030 die technisch bislang weniger etablierte Windkraftdisziplin schon zu 4 bis 6 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Strom liefern kann. Flagship erhält eine 25-Millionen-Euro-Förderung durch Horizon 2020.

Das noch vor der Entwicklung stehenden Flagship-Schwimmfundamente aus Beton wird allerdings nur das vorerst lastentragfähigste unter einer Reihe schon ähnlich tragfähiger Schwimmfundamente werden. So entsteht derzeit die Kincardine Offshore Windfarm mit fünf 9,5-MW-Turbinen und einer 2-MW-Anlage vor dem schottischen Aberdeen. Das auf knapp 50 MW gemessene Projekt lässt bis spätestens Anfang 2021 den bislang größten schwimmenden Offshore-Windpark ans Netz gehen. Turbinenhersteller MHI Vestas liefert dazu die 9,5-MW-Turbine V164.

Insbesondere MHI Vestas ist indes von Investoren auch noch zur Lieferung weiterer bis zu 10 MW leistender Schwimmanlagen-Gruppen von einer bis drei Turbinen beauftragt worden. Ebenfalls drei 9,5-MW-Anlagen der V164 sollen bis spätestens 2023 im französischen Projekt Groix & Belle-Île vor der Bretagne ans Netz. Und das 30-MW-Windfeld Eoliennes Flottantes du golfe du Lion wird das erste Projekt für 10-MW-Anlagen sein. Hier stellt ebenfalls MHI Vestas die Anlage V164-10 MW zur Verfügung. Der Netzanschluss soll 2022 folgen.