Die Versorgungssicherheit der Stromverbraucher ist immer wieder ein heiß diskutiertes Thema, wenn es um die Umstellung auf die beiden vielversprechenden volatilen Erzeugungstechnologien Photovoltaik und Windkraft. Es steht die Frage im Mittelpunkt, wie es gelingen kann, unabhängig von den Witterungsbedingungen immer genügend Strom im Netz zu haben. Die Antwort lautet: Die Wind- und Solarenergie ergänzen sich weitgehend sehr gut. Weht kein Wind, scheint in der Regel die Sonne. An Regentagen, wenn die Photovotaik wenig erzeugt, weht in der Regel genügend Wind, um bei einem ausreichend großen Zubau die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Nur wenige Wochen im Jahr versinken in einer sogenannten Dunkelflaute, die dann über Speicherkapazitäten abgedeckt werden.
13 Megawatt sind in Betrieb gegangen
In Brandenburg setzt die Stadtwerke-Kooperation Trianel jetzt diese Kombination in die Realität um. Denn im Landkreis Märkisch-Oderland, südwestlich von Berlin, baut der Verbund mit Sitz in Aachen seinen bisher größten Solarpark. Die erste Ausbaustufe des Solarparks Bliesdorf mit einer Leistung von 13 Megawatt wurde jetzt in Betrieb genommen. „Mit Bliesdorf bauen wir das Fundament unserer Projektentwicklung weiter aus und schaffen die Grundlage für eine zukunftsfähige Projektpipeline im Photovoltaikbereich“, betont Andreas Lemke, zuständiger Abteilungsleiter bei Trianel.
Ein gemeinsames Umspannwerk
Der Solarpark wird aber nur ein Teil eines Gesamtportfolis sein, das in der Region aufgebaut wird. Die weiteren Ausbaustufen werden in Reichenow-Möglin und in Wriezen umgesetzt. Das so entstehende riesige System von Freiflächenanlagen wird mit den schon in der Region existierenden Windenergieanlagen kombiniert. „Das Besondere an diesem Kombiprojekt ist die Bündelung von Photovoltaik- sowie Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 100 Megawatt in einem gemeinsam genutzten Umspannwerk“, erklärt Herbert Muders, Bereichsleiter Projektentwicklung Onshore bei Trianel. „Das senkt die spezifischen Investitionskosten.“ Es ermöglicht aber auch, immer genügend Energie ins Netz einzuspeisen und den Ausgleich zwischen Solarenergie und Windkraft optimal zu nutzen. Das verringert die Kosten für den Netzbetrieb, was die Stromkosten für die Kunden im Landkreises in Zukunft senken wird.
Den ersten Bauabschnitt in Bliesdorf hat der Projektierer Castus mit Sitz im mecklenburgischen Ueckermünde unter Federführung von Trianel errichtet. Als Generalunternehmer fungierte Goldbeck Solar mit Sitz im baden-württembergischen Hirschberg. Für die Errichtung der gemeinsamen Umspanstation ist Mitnetz Strom aus Halle/Saale zuständig. Finanziert wird das Projekt von der Deutschen Anlagen Leasing. Die technische Betriebsführung übernimmt Raising Power in Augsburg. Die weiteren Ausbaustufen des gesamten Kombiprojekts werden in den kommenden Monaten umgesetzt. (Sven Ullrich)