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Kurs halten: BWE und IG Metall appellieren an die künftige Bundesregierung

Die CDU denkt in ihrem Wahlprogramm über die Wiederbelebung der Kernenergienutzung in Deutschland nach, FDP-Chef Christian Lindner bringt die Verschiebung der nationalen Klimaziele ins Gespräch, das BSW will zurück zu russischem Gas und AFD-Spitzenkandidatin Alice Weidel am liebsten alle Windparks niederreißen. Auch wenn von diesen Parteien voraussichtlich höchstens zwei an einer künftigen Bundesregierung beteiligt sein werden - die energiepolitischen Diskussionen nach der Wahl dürften lebhaft werden.

Was die Parteien wirklich vorhaben: Analyse der Wahlprogramme in elf Punkten

„Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen“

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund haben sich IG Metall und der Bundesverband Windenergie (BWE) mit einem gemeinsamen Appell an die künftige Bundesregierung gewandt. Zentrale Botschaft: Kurs halten! Der Ausbau der Windenergie dürfe nicht gefährdet werden, betonte Heiko Messerschmidt, Branchenbetreuer Schiffbau und Windenergie bei der IG Metall Küste, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. „Es braucht weiterhin ambitionierte und verlässliche Rahmenbedingungen, mit denen Industrieproduktion und Arbeitsplätze in Deutschland und Europa langfristig gesichert werden“, so Messerschmidt. Manche Aussagen im Wahlkampf ließen das Gegenteil befürchten.

Zahl der Jobs in der EE-Branche knackt wieder die 400.000er-Marke

Karsten Brüggemann, Vice President Region Central bei der Nordex Group, betonte die Wichtigkeit stabiler Rahmenbedingungen für den jetzt wieder dynamischen deutschen Markt: „Alle investieren jetzt, in Logistik, Krantechnologien oder Betonturmwerke. Wir können den erforderlichen Ausbau mit Anlagen bedienen.“

„Erneuerbare sind systemsetzend“

Tatsächlich hat zumindest bei der Windenergie an Land die Entwicklung wieder Fahrt aufgenommen. Zwar lag der Zubau 2024 bei lediglich 3.292 MW und damit um acht Prozent unter dem Vorjahreswert, doch zumindest die Genehmigungszahlen und die bezuschlagten Projekte in den Ausschreibungen vergangenes Jahr stimmen optimistisch: 2.405 Anlagen mit 14.056 MW Leistung wurden neu genehmigt, 1.890 Anlagen mit 10.996 MW bezuschlagt – beides Rekordwerte.

Verschobene Windparkprojekte, aber Rekordjahr dank unerwartet hoher Neuzulassungen

Schon jetzt sei die Windenergie mit 33 Prozent der wichtigste Stromlieferant, die Erneuerbaren insgesamt mit 60 Prozent systemsetzend, sagte BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroeck. Um die Ausbauziele des EEG aber auch wirklich zu erreichen, kämen einige Aufgaben auf die kommende Bundesregierung zu, so Heidebroeck. Sie forderte eine reibungslose Reform des Strommarktes und die Umsetzung einer Flexibilitätsstrategie innerhalb der ersten 100 Tage und Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit. „Die Branche steht bereit, ihren Beitrag zu leisten.“

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Schnelle Umsetzung des Net-Zero-Industry-Acts

Horst Hakelberg, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Siemens Gamesa Renewable Energy, betonte die Bedeutung der Windenergie für die Resilienz der deutschen und europäischen Energieversorgung. In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen sei der Ausbau von strategisch wichtigen Industriekapazitäten in der Windkraft unverzichtbar. „Wir erwarten deshalb eine zügige Umsetzung des europäischen Net-Zero-Industry-Acts zum Schutz heimischer Arbeitsplätze und Wertschöpfung von der neuen Bundesregierung.“