Trotz eines nahezu halbierten Ausschreibungsvolumens war die jüngste Auktion für Windenergie an Land erneut unterzeichnet. Wie die Bundesnetzagentur (BNetzA) mitteilte, hatten sich auf die ausgeschriebene Menge von 1.667 MW lediglich 142 Gebote mit insgesamt 1.436 MW beworben. 1.433 MW erhielten einen Zuschlag. Ursprünglich hätte das Ausschreibungsvolumen bei 3.192 MW liegen sollen.
Verglichen mit 2022 geht der Trend allerdings aufwärts: In der Summe liegt die Zuschlagsmenge nach drei Ausschreibungsrunden in diesem Jahr bereits bei rund 4.400 MW. 2022 erhielten insgesamt nur rund 3.200 MW einen Zuschlag.
Die Ergebnisse der Augustrunde lagen zwischen 6 ct/kWh und dem zulässigen Höchstwert von 7,35 ct/kWh, so die BNetzA. Mit 7,32 ct/kWh lag der durchschnittliche, mengengewichtete Gebotswert nur knapp unter dem Höchstwert.
Drei Bundesländer liegen erneut deutlich vorn
Wie in den vergangenen Ausschreibungsrunden verteilten sich die meisten Zuschläge auf drei Bundesländer: 457 MW in Nordrhein-Westfalen, 343 MW in Niedersachsen und 259 MW in Schleswig-Holstein. Baden-Württemberg lag mit großem Abstand und 88 MW auf Platz 4.
„Die weiter deutlich ungleiche Verteilung der Zuschläge auf die Länder ist ein Problem“, sagte Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbandes Windenergie (BWE). Dies verschärfe die Tendenz, dass einzelne Regionen bei der Produktion von grünem Strom ins Hintertreffen gerieten. „Da erneuerbare Energien zunehmend zu einem wichtigen Standortfaktor für Investitionsentscheidungen werden, müssen alle Bundesländer jetzt handeln und den Ausbau vorantreiben.
„Lieferketten stehen unter Stress“
Gründe für die Unterzeichnung der Ausschreibungsrunde sieht die BWE-Präsidentin vor allem in starren Vorschriften und unklaren Investitionsbedingungen: „Wir erleben, dass die Lieferketten weiter unter Stress stehen.“ Dies führe zu Unsicherheiten, ob Fristen gehalten werden können, Projekte gingen verzögert in Ausschreibungen. Sie forderte, Pönale- und Umsetzungsfristen zu flexibilisieren. Zudem solle die BNetzA den Höchstwert für die Auktionen 2024 mindestens auf dem Niveau von 2023 belassen.
Hersteller und Zulieferer seien bereit zu liefern, kommentierte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems, die Ergebnisse. „Insgesamt liegen jedoch nicht ausreichend bezuschlagte Projekte vor, um in zwei Jahren auf den gewünschten Zubau von 10 GW zu kommen.“ (kw)