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Gemeinden sollten Solarprojekte gut planen

Kommunen gewinnen auch nach der EEG-Novelle noch mit PV

Die sinkenden Einspeisevergütungen haben das Geschäftsmodell der Photovoltaik auf neue Beine gestellt: Im Vordergrund steht nun nicht mehr eine möglichst hohe Rendite, sondern eine sichere und saubere Eigenversorgung mit Strom. Die oft komplexen bürokratischen Prozesse bei kommunalen Energieprojekten erfordern jedoch eine fundierte Planung.

Standortauswahl und Planung

An erster Stelle steht für die Kommunen eine Bestandsaufnahme darüber, welche Dächer sich grundsätzlich für eine PV-Anlage eignen. Das Ergebnis der Analysen sollte in ein Solarkataster einfließen, das die Potenziale in Stadt und Region für Photovoltaik- oder solarthermische Anlagen aufzeigt.

Organisation und Finanzierung

Grundsätzlich bietet sich für Finanzierung und Betrieb von Solaranlagen auf kommunalen Dächern das Investoren- oder alternativ das Modell der Bürgerbeteiligung an. Im ersteren Fall regelt ein Dachnutzungsvertrag Konditionen wie Mietdauer, Haftung oder versicherungsrechtliche Fragen. Für Dachpachtverträge finden sich aufgrund des starken Rückgangs der Einspeisevergütungen jedoch kaum noch Interessenten. Eine ganze Reihe von Städten und Kommunen hat stattdessen Bürgergemeinschaften kostenfrei Dachflächen zur Realisierung von Solarprojekten zur Verfügung gestellt. Das schafft nicht nur Identifikation mit dem Projekt, sondern dank der aktiven Einbeziehung der Bürger auch mit der Kommune. Zudem erhalten auf diese Weise mehr Akteure die Möglichkeit – wenn auch mit begrenzten Mitteln –, selbst in erneuerbare Energien zu investieren.

Kriterien für Dächer

Ist ein konkreter Standort gefunden, sollten die Verantwortlichen zunächst prüfen, ob die Solaranlage in ihrem Umfeld störend wirkt, um Konflikte mit den Anwohnern zu vermeiden. Dann geht es in die Details: Da ein Solarkataster die Kriterien für die Eignung eines Dachs zur Installation einer Solaranlage nicht vollständig erfasst, sollten weitere Gutachten eingeholt werden. Hier ein Überblick über die wichtigsten Kriterien:

Verfügbarkeit und Bestand des Gebäudes: Eine Photovoltaikanlage sollte mindestens 20 Jahre in Betrieb sein – demnach sollte auch das Gebäude mindestens noch so lange existieren und der Kommune zur Verfügung stehen.
Denkmalschutz: Solaranlagen für Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, bedürfen einer Genehmigung durch die zuständige Denkmalschutzbehörde, da sie das Erscheinungsbild der Gebäude verändern. Achtung: Das gilt auch für Anlagen auf Gebäuden im direkten Umfeld, wenn diese den Gesamteindruck beeinflussen.
Zustand der Dachflächen: Ist die Solaranlage einmal installiert und es steht eine Renovierung des Dachs an, muss die Anlage abgebaut werden, was zu Ertragsausfällen führt. Deshalb sollten die ausgewählten Dachflächen in einem guten Zustand und am besten frisch saniert sein.
Lage des Gebäudes: Wichtig ist hier: Wo liegt der nächste Einspeisepunkt für die Solaranlage? Wenn die Kabeltrasse über mehrere Grundstücke verläuft, erhöht dies den Abstimmungsaufwand.

Ein Beispiel für kommunale Solarenergie ist die Anlage auf der Bayerischen Staatskanzlei in München. - © Foto: Trina
Ein Beispiel für kommunale Solarenergie ist die Anlage auf der Bayerischen Staatskanzlei in München.

Statische Eignung: Der nächste Winter kommt bestimmt – die Dachkonstruktion muss also der Anlage und entsprechenden Schneelasten standhalten.
Größe der Dachfläche: Der Anlagenpreis sinkt, je größer die Anlage ist – das macht größere Anlagen attraktiver.
Ausrichtung und Neigung: Die optimale Dachausrichtung richtet sich nach verschiedenen Faktoren – unter anderem danach, ob der Solarstrom ins Netz eingespeist oder selbst verbraucht wird und wie der Verbrauch im Tagesverlauf aussieht. Hintergrund: Bei einer Ausrichtung gen Süden wird die Mittagssonne besonders gut eingefangen. Sollte also zu dieser Zeit der eigene Strombedarf eher niedrig sein, empfiehlt sich diese Variante nicht. Bei der Ost-West-Ausrichtung werden die Panel-Reihen jeweils abwechselnd nach Osten und nach Westen ausgerichtet. Das ermöglicht eine bessere Nutzung der Sonnenenergie über den Tag hinweg – günstig für den Eigenverbrauch.
Verschattung: Verschattungen im Umfeld der Anlage reduzieren Ertrag und Wirtschaftlichkeit. Innovative Systeme wie Trinasmart von Trina Solar mit integrierter Systemüberwachung und Leistungsoptimierung können diese Effekte jedoch teilweise durch Steuerung einzelner Module wieder aufheben. Denn sie ermöglichen eine flexiblere Anordnung der Module auf dem Dach. Unter anderem erlauben sie auch eine Belegung der Teile des Dachs mit Modulen, die beispielsweise morgens und abends verschattet sind.

Brandschutz

Ein wichtiges Kriterium im Zusammenhang mit der Etablierung von PV-Anlagen im kommunalen Bereich ist sicherlich ein guter Brandschutz, denn es gilt, speziell Schulen und Büros so sicher wie möglich zu machen. Trinasmart zum Beispiel ermöglicht eine Anlagenüberwachung und -abschaltung auf Modul­ebene. Im Fall eines Defekts schaltet das System die betroffenen Module oder bei Bedarf auch die gesamte Anlage automatisch ab.

Damit entspricht die Technik der neuen VDE-Richtlinie AR-E-2100-712, die eine Abschaltmöglichkeit von PV-Anlagen verpflichtend vorschreibt und damit speziell im Brandfall für mehr Schutz sorgen soll. Die Technik bietet zudem Schutz vor Lichtbögen in der Anschlussdose, die erhebliche Schäden hervorrufen können. Solche Technologien erhöhen die Sicherheitsstandards in der Photovoltaik signifikant und eliminieren Risiken im Brandfall. Damit ermöglichen sie gerade Kommunen die Erschließung neuer Dachflächen für die Photovoltaik, die ansonsten aufgrund von Sicherheitsbedenken eventuell aus dem Raster gefallen wären.

Speicher – ja oder nein?

Speicher sind derzeit noch relativ teuer, aber in der nächsten Zeit ist mit interessanten technologischen Innovationen zu rechnen. Zudem hat die Bundesregierung 2013 ein Förderprogramm für Speicher aufgelegt. Für den Eigenverbrauch von Solarstrom ist ein Speicher bereits heute ein Muss.
Beim Screening der Anbieter spielen Sicherheit sowie Belastbarkeit der Anlage und Ertrag eine Rolle. Honey-Module von Trina Solar sind aufgrund ihrer Zellstruktur leistungsfähig. Zudem weisen die Module ein besonders gutes Schwachlichtverhalten an bewölkten Tagen auf – in unseren Breitengraden sicher nicht ganz unwichtig.
Sicherheit und Leistung einer PV-Anlage sollte der Betreiber jedoch im Hinblick auf den gesamten Lebenszyklus im Blick behalten und Produkte und Komponenten dementsprechend auswählen. Zielsetzung ist dabei, die Leistung von Anlagen zu optimieren und effizient zu überwachen. Trinasmart-Module beispielsweise können den Stromertrag einer Anlage um bis zu 20 Prozent steigern. Die Leistung der Anlage wird per Computer, Smartphone oder Tablet überwacht. Leistungsminderungen, beispielsweise durch Verschattungen oder Verschmutzung auch einzelner Module, sind schnell identifiziert.

Staatliche Förderung

Bund, Länder und einzelne Kommunen fördern PV-Projekte über spezielle Programme zum Klimaschutz. Eine Übersicht über die zur Verfügung stehenden Fördertöpfe bietet das Portal „Kommunal erneuerbar“ unter http://bit.ly/1fTnReM. Eine schnelle Abfrage lässt sich in der Förderdatenbank tätigen: http://bit.ly/1cSH5vo.
Die Vorteile kommunaler Solarprojekte liegen auf der Hand: Neben dem Beitrag zum Umweltschutz garantieren sie eine stärkere Unabhängigkeit gegenüber steigenden Preisen für konventionelle Energien, lokale Wertschöpfung sowie zusätzliche Einnahmen für die Gemeinde, das lokale Stadtwerk und, im Fall einer Energiegenossenschaft, auch für die Bürger. Daneben profitiert die Kommune vom Imagegewinn – nach innen und außen. PV-Projekte rufen erfahrungsgemäß die geringsten Konflikte hervor, die Technik ist unkompliziert und der Aufwand für Wartung und Reparatur gering. Grundsätzlich sonnige Aussichten also für Kommunen – bleibt zu hoffen, dass die Berliner Politik keinen Schatten auf die Anlagen wirft.

Der von Fachaufsatz von Ulrich Mamat, Trina-Solar-Chef Deutschland, erschien ursprünglich im gedruckten Solar Investor's Guide als Beilage in ERNEUERBARE ENERGIEN 6/2014. Wenn er Ihnen gefällt, haben Sie Lust auf ein kostenloses Probeabo?