Im Rahmen des nächsten EU-Haushalts sollte ein Europäischer Fonds für Windforschung und Wettbewerbsfähigkeit eingerichtet werden. Dieser Fonds sei elementar, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Windindustrie zu sichern und die technologische Souveränität Europas im Bereich der sauberen Technologien zu gewährleisten, sagte Adrian Timbus von Hitachi Energy. Er präsentierte auf dem Wind Europe Annual Event in Kopenhagen den neuen Bericht der European Technology & Innovation Platform on Wind Energy (Etip Wind), deren Vorsitzender er ist, mit dem Titel „From Innovation to Industrial Competitiveness“. Diese Studie legt eine gemeinsame europäische Strategie zur Stärkung von Forschung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Windenergie vor – entwickelt in enger Abstimmung zwischen Industrie, Wissenschaft und nationalen Regierungen.
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Die Windenergie sei Europas Vorzeigeindustrie im Bereich sauberer Technologien, so Timbus. Mit über 370.000 Beschäftigten und einem Beitrag von mehr als 52 Milliarden Euro zum EU-Bruttoinlandsprodukt sei sie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Bemerkenswert: 99 Prozent der in Europa installierten Windturbinen stammen aus europäischer Produktion. Der Ausbau der industriellen Basis schreitet voran – Investitionen in neue und erweiterte Fabriken belaufen sich aktuell auf über elf Milliarden Euro.
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Dennoch hinkt der Ausbau neuer Windkapazitäten hinter den europäischen Zielen her: 2024 wurden lediglich 13 GW neu installiert – nötig wären jährlich 35 GW, um das 2030-Ziel von 425 GW zu erreichen.
Zentral für den Erfolg der Branche seien gezielte Forschungs- und Innovationsinvestitionen (R&I). Laut Etip Wind fehle es in der EU jedoch an einer strategischen Ausrichtung: Die Finanzierung ist demnach zu gering, fragmentiert, unkoordiniert, bürokratisch und nicht ausreichend industrieorientiert.
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Die Antwort ist laut Timbus ein Europäischer Fonds für Windforschung und Wettbewerbsfähigkeit, verankert im nächsten EU-Haushalt (2028–2034). Dieser soll als zentrale Anlaufstelle für technologiebezogene Windförderung fungieren – mit einem jährlichen Budget von mindestens 600 Mio. Euro und deutlich vereinfachten Verwaltungsprozessen. Timbus betont: „Windenergie kann zur tragenden Säule der europäischen Industrie- und Energiepolitik werden. Es braucht jetzt entschlossene Investitionen in Innovation und industrielle Umsetzung.“
Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen EU, Mitgliedsstaaten und der Windbranche könne Europa seine technologische Souveränität sichern – und Windenergie zur tragenden Kraft seiner klimaneutralen Zukunft machen.