Die dritte Runde der Ausschreibungen Windenergie an Land läuft bis zum Stichtag 1. August – und zum dritten Mal hat die Bundesnetzagentur das Volumen gekürzt. Gut 2.700 MW werden vergeben. Vorgesehen waren eigentlich etwas mehr als 4.000 MW. Grund sei eine drohende Unterzeichnung, teilte die BNetzA mit.
Tatsächlich gab es in den ersten beiden Runden in diesem Jahr weniger Angebote als zur Verfügung stehendes Auktionsvolumen. Im Februar fehlten rund 500 MW, im Mai knapp 300 MW und das, obwohl auch zu diesen Zeitpunkten die Menge zum Teil deutlich reduziert worden war.
2024 sollten eigentlich 15.000 MW unteden Hammer kommen
Dabei sollte 2024 eigentlich eine Rekordmenge von fast 15.000 MW ausgeschrieben werden, um nicht bezugschlagtes Volumen aus 2023 aufzuholen. Ursprünglich waren für dieses Jahr 10.000 MW gesetzlich vorgesehen, aufgeteilt auf vier Termine à 2.500 MW. Vorwärts nach Plan statt Aufholjagd, könnte man also sagen.
Der Bundesverband Windenergie zeigte sich enttäuscht. „Die erneute Reduzierung des Ausschreibungsvolumens für die Ausschreibungsrunde mit Stichtag am 1. August sendet das falsche Signal“, sagte BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroeck. „Es stehen aktuell Genehmigungen mit einem Gesamtvolumen von rund 5.600 Megawatt zur Verfügung, die sich an der Ausschreibungsrunde beteiligen könnten.“
BWE: Lieferketten und Netzanschlüsse verzögern Projekte
Gründe für die Unterzeichnung der jüngsten Ausschreibungsrunden seien Verzögerungen in den Lieferketten, die eine Realisierung bezugschlagter Projekte innerhalb der gesetzten Fristen gefährde, so der BWE. Projektentwickler müssen dann Pönalen zahlen.
Hinzu kämen Probleme bei Netzanschlüssen: Fehlende Zusagen für den Netzanschluss verhinderten, dass mit der Projektrealisierung begonnen werde. Heidebroeck forderte daher eine so genannte „Überbauung“ der Netzanschlüsse gesetzlich zu ermöglichen, also mehr Leistung volatiler und steuerbarer EE-Erzeuger, Speicher und Anlagen zur Sektorenkopplung an einen Netzverknüpfungspunkt anzuschließen, als dieser eigentlich vorsieht.
Ist die Überbauung von Netzverknüpfungspunken die Lösung?
Der Bundesverband Erneuerbare Energie habe bereits im April in einer Studie aufgezeigt, dass durch die gezielte Überbauung von Netzverknüpfungspunkten die schon bestehende Netzinfrastruktur deutlich effizienter genutzt werden kann, so Heidebroeck. „Durch die Überbauung gäbe es nur Gewinner: Sie würde einen zeitlichen Puffer für den Netzausbau schaffen, bietet ein Einsparpotenzial in Milliardenhöhe, würde Redispatch-Kosten verringern und es gleichzeitig ermöglichen, Erneuerbare-Energien-Anlagen im zweistelligen Gigawattbereich in das schon bestehende Netz zu integrieren”, so die BWE-Präsidentin. (kw)
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