Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) entwickelt die Stromnetze weiter. Ziel ist der jederzeit sichere Systembetrieb bei steigender Aufnahme von Strom aus erneuerbaren Energien. FNN macht innovative Technologien in Form von VDE-Anwendungsregeln und technischen Hinweisen schnell alltagstauglich und systemkompatibel. Mitglieder sind über 450 Netzbetreiber, Stadtwerke, Hersteller, Anlagenbetreiber, Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen.
Durch die stärkere Vernetzung im System kommt es zunehmend auf die Sicherheit der Kommunikation an. Dazu hat VDE|FNN konkrete Maßnahmen erarbeitet, die bis 2021 umgesetzt werden. Mit der Roadmap hilft VDE|FNN Hersteller, Netz- und Anlagenbetreiber sowie Dienstleister und Behörden, erneuerbare Energien ins System zu integrieren. Stefan Küppers, Vorstandsvorsitzender von VDE|FNN und Geschäftsführer Spezialtechnik/Digitalisierung bei der Westnetz GmbH, betont: "Wenn wir das Ziel der Bundesregierung - 80 Prozent der Stromversorgung durch erneuerbare Energien im Jahr 2050 - erreichen wollen, müssen wir das System koordiniert weiterentwickeln. Denn unsere Welt wird durch die steigende Anzahl von Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen, systemischen Schnittstellen und Marktrollen komplexer. Wir müssen das System heute so ausstatten, dass wir auch morgen unseren gewohnten Lebensstil klimaschonend gestalten können." Rund 60 Prozent der aktuell im Netz befindlichen Anlagen würden den künftigen Anforderungen an das System nicht gerecht werden. Mit der Roadmap sei der Zug ins Rollen gebracht. Nun brauche es von politischer Seite die richtige Weichenstellung, etwa die weitere Ausarbeitung des Paragrafen 14a des Energiewirtschaftsgesetzes zu steuerbaren Verbrauchseinrichtungen in der Niederspannung.
VDE|FNN hat in seiner Roadmap insgesamt 13 Themen mit Aktivitäten und Terminen erarbeitet - für die Bereiche Rollen und Aufgaben, Netz- und Systembetrieb sowie Kommunikationstechnik. Ein Beispiel sind die Maßnahmen zur Netzintegration der Elektromobilität. Im Mittelpunkt dabei stehen die Nieder- und Mittelspannungsnetze, an die Elektroautos als neue, ortsungebundene Verbraucher mit hoher Leistung und Gleichzeitigkeit sowie großem Energiebedarf angeschlossen werden. Das schafft neue Möglichkeiten der Netznutzung, setzt aber auch Grenzen. VDE|FNN hat darauf in seiner im Mai 2017 veröffentlichten Position aufmerksam gemacht und Spielregeln für die flächendeckende Verbreitung der Elektromobilität formuliert. Bis spätestens 2019 will VDE|FNN konkrete Handlungsempfehlungen für die langfristig sichere und zuverlässige Netzintegration der Elektromobilität vorlegen.
Ebenfalls bis 2019 wird VDE|FNN Anforderungen für die IT-Sicherheit an verschiedene Marktakteure erarbeiten. Weil zunehmend mehr Erzeugungsanlagen über das Internet vernetzt werden, steigt das Bedrohungspotenzial. So muss künftig beispielsweise die unbefugte Steuerung einer Vielzahl von Anlagen verhindert werden. Während zurzeit die Anforderungen auf Netzbetreiber beschränkt sind, müssen sie künftig auch auf Direktvermarkter, Betreiber von virtuellen Kraftwerken und von Anlagen ausgeweitet werden.
(Nicole Weinhold)