Katharina Wolf
Anfang März purzelten die Rekorde: In der Woche vom 4. bis 10. März haben die erneuerbaren Energien mit 64,8 Prozent zur öffentlichen Nettostromversorgung in Deutschland beigetragen, ein neuer Rekordwert.
Der Löwenanteil entfiel dabei auf die Windenergie, die mit einem Anteil von 48,4 Prozent ebenfalls einen neuen Rekord aufstellte. Das geht aus den Energy Charts des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE hervor, einer Datenbank für Energiedaten in Deutschland.
Biomasse steuerte demnach 7,6 Prozent zur Stromerzeugung bei, Photovoltaik 5,1 Prozent und die Wasserkraft 3,5 Prozent. „Diese Zahlen zeigen, dass der für 2030 angestrebte Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien technisch möglich ist. Ziel muss es sein, diesen Anteil über ein ganzes Kalenderjahr zu halten“, erklärte Prof. Bruno Burger, der am Fraunhofer ISE die Energy Charts betreut.
Fossile Enerträger reduziert
Die starke Windenergie reduzierte laut Burger den Anteil der fossilen Energieträger sowie der Kernkraft am Strommix: „Steinkohle- und Gaskraftwerke laufen nachts nur mit Minimalleistung, auch Kernkraftwerke wurden in der Woche nachts abgeregelt.“ Der Anteil der Braunkohle sei durch die Windenergie gegenüber dem Jahresmittel 2018 von 24 auf 12 Prozent halbiert worden. Die Braunkohlekraftwerke haben weniger Grundlast geliefert, sondern wurden in ihrer Leistung variabel zwischen 4,5 und 15,5 Gigawatt betrieben.
Die öffentliche Nettostromerzeugung repräsentiere den Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, betont das ISE. Nicht berücksichtigt werden die elektrischen Verluste der Kraftwerke, die direkt im Kraftwerk verbraucht werden, sowie die Eigenerzeugung von Industrie und Bergwerken, die nicht in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Daher weichen die ISE-Zahlen von denen der AG Energiebilanzen ab, da diese die Daten der gesamten Bruttostromerzeugung verwendet.
2018 hatten die erneuerbaren Energien mit 40,2 Prozent Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung einen neuen Rekord aufgestellt, für das Jahr 2019 liegt der bisherige Durchschnitt mit 43,3 Prozent laut ISE noch darüber. Wind- und Solarenergie seien 2018 die wichtigsten erneuerbaren Energiequellen im Strommix mit einem Anteil von 20,4 bzw. 8,4 Prozent gewesen.
ISE: 16 Gigawatt Photovoltaik fehlen
Das Verhältnis zwischen den Quellen sei allerdings unausgewogen, so Burger: „Die installierte Solarleistung ist im Verhältnis zur installierten Windleistung viel zu niedrig.“ Zum optimalen Verhältnis Wind- Solar fehlen aktuell 16 Gigawatt an installierter Solarleistung. Deshalb sollte in Zukunft deutlich mehr Photovoltaikleistung installiert werden und der 52 Gigawatt-Deckel bei der Photovoltaik abgeschafft, so Burger.