Die Siemens Gamesa 5.X (siehe bildhafte Darstellungen hier) ist die erste gemeinsam entwickelte Onshore-Turbine, der im Jahr 2017 per Fusion entstandenen Siemens Gamesa. Die Windkraftanlage verfügt über einen Rotordurchmesser von 155 Metern (SG 5.8-155) oder 170 Metern (SG 5.8-170). Die Leistung der Turbine kann projektspezifisch ausgelegt werden: Bislang wurden Konfigurationen zwischen 5,8 und 6,6 MW realisiert. Sie ist damit die leistungsstärkste Onshore-Turbine mit Getriebe weltweit und erzielt den höchsten Jahresenergieertrag an Land.
Siemens Gamesa schöpft aus dem Erfahrungsschatz zweier Ingenieurswelten und vereint deren Stärken, Erfahrungen und Technologien in der neuen Turbinengeneration. Der Hamburger Michael Kupke führt als Leiter des Industrial Engineerings das Know-How für die Fertigung zusammen und ist an einem Punkt kompromisslos: „Wir achten auf höchste Qualität und Exzellenz in jedem Planungsschritt.“
Erste 5.8-170 inklusive 25-jähriger Vollwartungsvertrag in Schweden verkauft
Kupke hat schon bei der D3 und G2 Plattform für reibungslose Herstellungsprozesse gesorgt. Dazu gehören auch neue Testverfahren. Nicht nur Getriebe, Konverter oder Generator werden detailliert geprüft – alle Komponenten müssen ihren Reifegrad für die Serienproduktion bereits im Designprozess beweisen. Diese Sorgfalt zahlt sich aus. Die ersten Siemens Gamesa 5.8-170 wurden in Schweden inklusive eines Vollwartungsvertrags über 25 Jahre verkauft. Der Lebenszyklus der SG 5.X beträgt sogar 30 Jahre.
Prototyp-Aufstellungen in Vorbereitung
Siemens Gamesa arbeitet derzeit auf die Installation des Prototypen hin. Die Siemens Gamesa 5.8-155 soll sich im spanischen Alaiz noch in der zweiten Jahreshälfte erstmals gen Himmel strecken. Der Prototyp der SG 5.8-170 wird im dänischen Høvsøre errichtet. Neben Kupke kann auch Jonas Stenzel, Bereichsleiter in der Technischen Entwicklung der 5.X, diesen Moment kaum erwarten. Besonders freut er sich auf den Anblick der 83m langen Rotorblätter – ein weiterer technischer Rekord.
Seine Vorfreude ist verständlich. Schließlich war die Herausforderung keine geringere als das wettbewerbsfähigste Onshore-Produkt für alle Standortbedingungen und -anforderungen zu entwickeln. Siemens Gamesa will mit der neuen Plattform besonders in anspruchsvollen Märkten wachsen, etwa in Skandinavien, Australien und Deutschland.
„Um ein globales Produkt wie die Siemens Gamesa 5.X erfolgreich zu machen, müssen die unterschiedlichen Anforderungen der regionalen Märkte von Beginn an mitgedacht werden,“ erklärt Stenzel. „Dabei war es natürlich hilfreich, in Hamburg – im regionalen Headquarter für Nordeuropa und den Mittleren Osten – zu sitzen und einen kurzen Draht zu den Kollegen vom Vertrieb zu haben. So wussten wir, was die Kunden in Deutschland erwarten.“
Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Energiewende hierzulande sind nicht nur hard skills gefragt, wie bester Jahresenergieertrag, niedrige Stromgestehungskosten oder Rentabilität. Hier muss eine Turbine auch mit soft skills in der Kür punkten: niedrige Schallemissionswerte inklusive schallreduziertem Betrieb, integrierter Schutz von Vögeln und Fledermäusen oder Sicherheitsvorkehrungen wie automatische Erkennung von Eisbildung und modernste Feuerlöschtechnik, um nur einige zu nennen.
Flexibilität der Anlage durch OptimaFlex Technologie
Besonders stolz ist Stenzel auf die Flexibilität der Turbine. Dank der OptimaFlex Technologie kann sie ein breites Leistungsspektrum abdecken und lässt sich mit Türmen bis zu einer Höhe von 165m kombinieren. Damit kann Siemens Gamesa seine neue 5.X Turbine individuell für jeden Standort optimieren. Trotz ihrer Größe punktet die Anlage auch bei der Installation, die wie bei den Offshore-Turbinen von Siemens Gamesa innerhalb von 24 Stunden erfolgt.
Genehmigungsverfahren auch für Deutschland gestartet
Die Vorbereitungen für den Einsatz der Siemens Gamesa 5.X in Deutschland laufen auf Hochtouren. „Die ersten Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz laufen bereits,“ verrät Gunnar Liehr, der Vertriebschef für den deutschsprachigen Raum. Der Zeitpunkt der Produkteinführung fällt zusammen mit dem Förderende der ersten EEG-Anlagen von vor 20 Jahren. Liehr ist überzeugt, dass mit der neuen Turbinengeneration die Energiewende auf ein neues Niveau gehoben wird. „Eine einzelne Siemens Gamesa 5.X produziert heute die gleiche Leistung wie damals ein ganzer Windpark – nur viel günstiger. Wenn die erste neue Anlage bei uns in Deutschland steht, ist dies auch ein unübersichtliches Zeichen: Die Energiewende geht voran.“
Weitere Informationen:
www.siemensgamesa.com
Autor
Gunnar Liehr, Leiter Vertrieb bei Siemens Gamesa für den deutschsprachigen Raum