Mit so einer gewaltigen Kriegskasse ist gut Kirschen essen. Wir können gespannt sein, wen sie sich in Europa einverleiben werden. Einen Teil des Geldes wird man in eine neue Fertigung in der chinesischen Provinz Anhui stecken: Der jährliche Ausstoß dort ist auf 1 Gigawatt kristalliner Solarzellen und rund 500 Megawatt PV-Module ausgelegt und soll bereits im zweiten Quartal 2011 starten. Vor kurzem wurde das Management ausgewechselt: Zum Chief Strategy Officer berief LDK Solar Bing Zhu, während Fei Yun als Vizepräsident im Bereich Zelltechnologie fungieren soll. Auch im Vertrieb gab es ein neues Gesicht: Dr. Seok-Jin Lee wird als Vizepräsident den Bereich Modulverkauf und Marketing leiten. Seit dem Ausbau des Werks Xinyu City verfügen die Chinesen nun über die ganze Kette vom Ingot bis zum fertigen Modul. Im dritten Quartal 2009 hatte man bei einem Umsatz von 282 Millionen Dollar einen Reingewinn von 29,4 Millionen Dollar verbucht. Für das dritte Quartal 2010 hatte man vor zwei Wochen noch den Ausblick von 570-600 Millionen auf 610-640 Millionen Dollar angehoben. Gespannt kann man auf den Gewinn sein, denn am 8. November werden die neuen Zahlen publiziert. Das entspricht dann einer gelieferten Leistung von 520-550 MW an Wafern sowie 75 bis 85 MW an Modulen.
Der Konkurrent JA Solar Holdings Co. Ltd. hatte von derselben Staatsbank kürzlich Zusagen über 3,5 Milliarden Euro erhalten, also knapp die Hälfte. Es wird deutlich, wie wichtig dem asiatischen Riesenreich die Photovoltaik ist. Und angesichts der gelieferten Produkte wird auch die dortige Nachfrage offfensichtlich.
Nun beginn das politische Tauziehen mit den Amerikanern. Denn deren Verhalten hatte letzte Woche einen Kurssturz des chinesischen Solarindexes bewirkt. Die Nachricht, dass das US-Handelsministerium eine Untersuchung befürwortet, die klären soll, ob China seine Alternative-Energien-Branche ungerechtfertigt stark subventioniert. Die oben angeführten Riesenkredite der China Development Bank entkräften diese Theorie nicht. Ob und wie die riesigen Summen die Obama in der Ausbau Erneuerbarer Energien steckt, die heimische EE-Wirtschaft ankurbelt, wäre dann natürlich genauso zu hinterfragen. Alle Beteiligten wissen, dass das amerikanische Handelsdefizit schon jahrelang zugunsten der chinesischen Importe beobachtbar war. Aber nun wird es neu bewertet. Denn Drahtzieher der chinafeindlichen Interpretation soll die US-amerikanische Gewerkschaft der Stahlarbeiter sein, die seit einiger Zeit lautstark gegen die Importe von billigen Solarprodukten und Windenergieanlagen Front macht. Gemeinsam mit vielen Kongressabgeordnete argumentieren sie seit dieser Zeit, dass diese Subventionierung essenziell zum Handelsdefizit der Vereinigten Staaten beigetragen habe. (jw)