Der Modulhersteller und Systemanbieter Solon zieht sich aus Deutschland zurück. Wie das Unternehmen bekannt gibt, wird es seinen weltweiten Firmensitz von Berlin-Adlershof in die Vereinigten Arabischen Emirate verlegen. Damit passe sich Solon an die eigene globae Wachstumsstrategie an. Was das bedeutet ist klar. Das Unternehmen zieht sich aus Deutschland zurück, weil hier der Markt zusammengebrochen ist. Im Gegensatz dazu wachsen die Märkte in Asien und Amerika um so schneller. Selbst in Afrika verspricht sich Solon bessere Absatzchancen als in Deutschland. Die europäischen Märkte werden in Zukunft zusammen mit den nordafrikanischen Märkten von einer gemeinsamen europäischen Vertriebsgesellschaft bedient. Das Unternehmen beteuert aber, dass alle bestehenden und zukünftigen Aufträge wie bisher bedient werden. „Solon steht all seinen Kunden und Partnern wie gewohnt zur Verfügung und gewährleistet die Erfüllung aller Verbindlichkeiten und Garantien“, betont das Unternehmen. „Aktuell ist es für uns die höchste Priorität, dass wir partnerschaftliche Verhandlungen mit dem Betriebsrat führen, um in dieser schwierigen Situation eine faire Einigung mit unseren Mitarbeitern zu finden“, sagt Lars Podlowski, Leiter der Betriebsstätte in Berlin.
Die weltweiten Wachstumsmärkte im Auge
Mit der Umsiedlung auf die Arabische Halbinsel wird neben dem Vertrieb auch die Modulproduktion in Adlershof geschlossen. Davon sind alle 230 Mitarbeiter am Standort Berlin betroffen. Bereits jetzt produziert Solon einen Teil seiner Module in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Durch den Zusammenschluss mit dem auf dem dort ansässigen Solarzellenproduzenten Microsol im Jahr 2012 konnte Solon im umkämpften deutschen Markt bestehen und sich im sehr dynamischen globalen Wettbewerb bewähren. Mit dem Zusammenbruch des deutschen Marktes gilt es aber, eine „internationale Wachstumsperspektive zu sichern“, wie das Unternehmen die Situation beschreibt. Deshalb müsse die Solon Gruppe ihre Ressourcen weiter bündeln. „Solon hat sich in den letzten zwei Jahren zu einer starken globalen Marke weiterentwickelt, die für ihre Spitzenqualität höchste Anerkennung genießt“, erklärt Geschäftsführer Anjan Turlapati. „Mit unserer Fertigung in den VAE sind wir in der Lage, den Kostenerwartungen unserer Kunden zu entsprechen. Während der deutsche Markt für unsere europäische Strategie noch immer eine große Rolle spielt, werden Wachstumsmärkte in Asien und Nord-Afrika immer wichtiger, insbesondere im Freiflächensolarkraftwerks-Segment.“
Partnerschaften weiter nutzen
Ganz will das Unternehmen aber die Modulproduktion in Deutschland nicht aufgeben. Auch wenn in den Produktionshallen Berlin-Adlershof bald die Lichter ausgehen, wird das Unternehmen weiterhin Module bei ML amp; S in Greifswald fertigen lassen. Die OEM-Produktion in der Hansestadt an der Ostsee läuft bereits seit mehreren Jahren. Auch die Forschungsaktivitäten will Solon weiterhin in Europa konzentrieren. Die Noch-Berliner greifen dabei ebenfalls auf bestehende Partnerschaften in Deutschland und anderen Ländern zurück, um die Technologie weiterzuentwickeln. (Sven Ullrich)