Der weltweite Ausbau der Offshore-Windenergie hat sich verlangsamt. Grund dafür ist, dass China im ersten Halbjahr 2023 deutlich weniger Windenergieanlagen im Meer installiert hat als ein Jahr zuvor.
Wie der Global Offshore Wind Report für das 1. Halbjahr 2023 zeigt, wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weltweit Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung 5,6 GW in Betrieb genommen. Im selben Zeitraum 2022 waren es noch 6,6 GW.
Rückgang um fast 3 GW in China
Verantwortlich dafür ist vor allem China, das zwar seine führende Position mit deutlichem Abstand behauptete, wo aber die Inbetriebnahmen deutlich zurückgingen. Statt 5,1 GW wie 2022 nahmen die Chinesen lediglich 2,2 GW in Betrieb. Trotzdem liegen sie damit deutlich vor den Niederlanden (Hollandse Kust Zuid, 1,5 GW), Großbritannien (Seagreen, 1,14 GW und Taiwan (Formosa 2, 376 MW). In Deutschland ging der Park Arkardis Ost mit 257 MW in Betrieb.
Die weltweit installierte Offshore-Windkapazität erreichte am Ende des 1. Halbjahres 63,2 GW. 15 neue Offshore-Windparks wurden im 1. Halbjahr 2023 weltweit in Betrieb genommen, davon 10 in Asien und 5 in Europa. China baute seine Position als mit Abstand größter Offshore-Windmarkt der Welt mit 28,7 GW installierter Leistung aus. Es folgen Großbritannien (14,7 GW), Deutschland (8,3 GW) und die Niederlande (4,5 GW). 45 Prozent der gesamten Offshore-Windkapazität der Welt sind derzeit in China installiert.
WFO beklagt Rückgang der Bauaktivitäten
„Wir sehen nicht nur weniger neu installierte Kapazitäten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022, sondern auch einen Rückgang der Bauaktivitäten“, sagte Gunnar Herzig, Geschäftsführer des Weltforum Offshore Wind (WFO), das den Report herausgibt. Denn betrachtet man die im Bau befindlichen Offshore-Windparks (Definition: erstes Offshore-Windfundament installiert), stehen China und Taiwan an der Spitze. Der chinesische Offshore-Windsektor hat derzeit 2.461 MW Kapazität im Bau, dicht gefolgt von Taiwan mit 2.424 MW. Großbritannien liegt mit 1.650 MW im Bau an dritter Stelle, gefolgt von Frankreich mit 1.047 MW.
Siemesn Gamesa liegt bei den Bestellungen auf Platz 1
Bei den Herstellern, die sich die im ersten Halbjahr 2023 bergebenen Aufträge sichern konnten, liegt laut Report Siemens Gamesa vorn: Turbinenaufträge im Wert von 11,8 GW wurden insgesamt vergeben, 36 Prozent (4,2 GW) davon gingen an das derzeit krisengeschüttelte Unternehmen. Den zweiten Platz belegte Ming Yang Smart Energy (MYSE) auch China mit über 1,2 GW Aufträgen, während Vestas mit knapp 1,2 GW an dritter Stelle liegt. Im Gesamtzeitraum des Reports von 2018 bis Ende Juni 2023 führt ebenfalls Siemens Gamesa mit einem Marktanteil von 26 Prozent, gefolgt von MYSE (14%) und Vestas (9%). (kw)
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