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Wasserstoffproduktion auf hoher See: Erste flexible Meerwasser-Entsalzungsanlage in Betrieb

Künftig könnte Grüner Wasserstoff direkt in Offshore-Windparks auf dem Meer produziert werden. Der Vorteil: Es müsste kein Süßwasser als Ausgangsstoff eingesetzt werden, das in vielen Gegenden der Welt ein knappes Gut ist. Zudem könnte es auch wirtschaftlich sinnvoller sein, nicht Strom an Land zu transportieren, der dann in der Wasserstoffherstellung zum Einsatz kommt, sondern direkt Moleküle per Pipeline oder Schiff an Land zu bringen.

Doch Voraussetzung hierfür ist eine Aufbereitung des Meerwassers auf hoher See, denn für die Herstellung von Wasserstoff ist selbst Leitungswasser zu unrein. Stattdessen ist sehr reines Wasser, reiner noch als destilliertes Wasser, von Nöten. Die Bereitstellung ist an Land bereits aufwendig; auf hoher See sind die Bedingungen noch schwieriger. Für die Offshore-Produktion braucht es daher Technologien, die aus Meerwasser Elektrolyse-geeignetes Wasser machen.

Für das Erhitzen des Wasser soll künftig die Abwärme des Elektrolyseurs genutzt werden

Im Forschungsprojekt H2Mare ist jetzt eine Anlage in Betrieb genommen worden, die genau diesen Prozess testet, heißt es in einer Presseinformation der Energie- und Wasserstoffforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (FONA). Stark vereinfacht filtert sie Meerwasser, bereitet es auf, erhitzt es und erzeugt so reinstes Wasser. Anders als andere Testprojekte arbeitet H2Mare bei seinen Tests bereits mit echtem Nordseewasser. Später soll Abwärme der Wasserstoff-Produktion das Wasser erhitzen.

Schwankende Wassertemperaturen beeinflussen die Produktionsmenge nur wenig

Weil das aufbereitete Meerwasser nur mit schwankenden Temperaturen zur Verfügung steht, testet das Projekt seine Anlage derzeit auch mit unterschiedlichen Betriebstemperaturen. Erste Ergebnisse zeigen, dass Wasser-Temperaturschwankungen zwar das Anlaufverhalten und den Energiebedarf der Entsalzungsanlage, aber nur unwesentlich die Produktionsmenge an Reinstwasser beeinflussen. Derzeit steht die Anlage übergangsweise in einem Testlabor des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme. Im kommenden Jahr soll die Anlage dann ins HydrogenLab Bremerhaven umziehen.

Die Bundesregierung schätzt Deutschlands Wasserstoffbedarf bis 2030 auf 95 bis 130 TWh. Rund ein Drittel davon will Deutschland selbst produzieren. Dafür sollen zehn Gigawatt Elektrolyse-Kapazität aufgebaut werden. (kw)

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