In dem Gemeinschaftsunternehmen Zukunftsenergie Nordostbayern GmbH (Zenob) treiben 31 Städte, Gemeinden und kommunale Betriebe sowie vier Landkreise die Umsetzung einer nachhaltigen und dekarbonisierten Energiewirtschaft in der Region voran. Ziel ist eine Versorgung der Bürger:innen und Unternehmen in Nordostbayern zu stabilen Preisen mit vor Ort erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien. Die Zenob strebt die Umsetzung von ganzheitlichen Konzepten an, die neben Erzeugung und Verteilung auch die Kopplung der Sektoren Strom und Wärme sowie die Speicherung von Energie in den Blick nehmen. Kommunen, Unternehmen und Bürger:innen sollen weiterhin Beteiligungsmöglichkeiten an Wind- und Photovoltaikparkinvestitionen eingeräumt werden, damit der wesentliche Teil der Wertschöpfung aus Energieerzeugung in der Region realisiert werden kann.
Steffen Kölln, Unternehmensberater bei Sterr-Kölln & Partner, einem interdisziplinären Beratungsunternehmen, das auf erneuerbare Energien und kommunale Energieversorgung spezialisiert ist, berät das Gemeinschaftsunternehmen Zenob bei Umsetzungsfragen. Für ihn ist klar, dass nur eine ganzheitliche Umsetzung der Regenerativziele inklusive Regenerativstrom, Speicher und Umsetzung der Wärmewende zum Erfolg führt. Sterr-Kölln fokussiert daher vor allem auch das Thema Wärme und Wärmenetze in der Kommunalen Energiewende. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Technologien als virtuelles Hybridkraftwerk entlastet gleichzeitig die Netze.
„Ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Ziele ist der weitere Ausbau des derzeitigen Bestandes an Erzeugungskapazitäten der Zenob“, sagt Steffen Kölln. Im Wesentlichen bestehe dieser aktuell aus Windenergieparks. „Künftig wird die Zenob verstärkt auch auf den Ausbau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen setzen“, fügt er an. Hierfür kooperiere die Zenob mit einem erfahrenen Projektentwicklungsunternehmen, das auf die Entwicklung, Errichtung und den Betrieb von Photovoltaik-Freiflächenanlagen spezialisiert sei.
Ambitionierte Ausbau-Ziele der
neu gegründeten Gesellschaft
Gemeinsames Ziel ist es, bis 2026 Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Nordostbayern mit einer installierten Leistung zwischen 250 und 300 Megawatt zu errichten. Eine Gesellschaft, an der sowohl die Zenob als auch das Projektentwicklungsunternehmen beteiligt sind, wird die Anlagen betreiben.
Die fachlich kompetente Entwicklung und Errichtung der einzelnen Photovoltaik-Freiflächenanlagen wird durch das Projektentwicklungsunternehmen sichergestellt. Dieses bringt sein hoch spezifisches Know-How und langjährige Erfahrung in die Kooperation ein. Im Rahmen der Projektentwicklung profitiert das Projektentwicklungsunternehmen wiederum von der Kooperation mit der Zenob.
Auch wenn das Beispiel der Zenob zeigt, dass die Vorteile einer Zusammenarbeit von kommunalen Gemeinschaftsunternehmen und Projektentwicklungsunternehmen auf der Hand liegen, verfolgen die Beteiligten doch zunächst unterschiedliche Interessen. Insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht gilt es zu klären, wer wie und in welcher Höhe an der Wertschöpfung partizipiert. Die Herausforderung liegt in einer ausgewogenen und hinreichend klaren vertraglichen Gestaltung, die sicherstellt, dass die Zusammenarbeit über die gesamte Dauer der geplanten Projekte gut gelingt. Das entwickelte Modell muss sich für eine Anwendung auf eine Vielzahl von verschiedenen Einzel-Projekten der Kooperation eignen. Ein Erfolgsfaktor ist eine sorgfältige und transparente Ermittlung der verschiedenen Interessen der Beteiligten zum Beginn der Gespräche. Zunächst gilt es auf genereller Ebene, ein gemeinsames Verständnis für die Kooperation zu erarbeiten und so gefundene Gestaltungsansätze schrittweise weiterzuentwickeln und zu präzisieren. (nw)