Im zweiten Anlauf hat es jetzt geklappt: Auf dem Dach des Wuppertaler der Haupttribüne des Stadions am Zoo bilden 702 PV-Module den Schriftzug Wuppertal. Bis zum Beginn der Fußball-EM im Juni soll die Anlage möglichst in Betrieb sein, heißt es in einer Presseinformation der Wuppertaler Stadtwerke (WSW), die die Anlage errichtet hat und betreibt.
Dachaufhängung und Wartungsgänge mussten in die Modulfelder integriert werden
Schon vor einigen Jahren hatte das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GSW), der das Stadion gehört, schon einmal über Photovoltaik auf dem Stadiondach nachgedacht. Doch die Statik erwies sich als Problem: Das Dach hätte über 40 Kilogramm pro Quadratmeter tragen müssen – heute nur noch elf.
Herausforderungen gab es allerdings auch jetzt reichlich. Mit einer Simulationssoftware hatten die WSW nach der Idee aus dem GMW den Schriftzug entworfen. „Ein kniffliges Puzzle, mussten doch zum Beispiel die Dachaufhängungen und auch Wartungsgänge in die Modulfelder integriert werden“, erinnert sich Andy Völschow, bei den WSW Leiter Kunden- & Quartierslösungen.
Denkmalschutz und enger Zeitplan
Neben der Statik galt es auch den Denkmalschutz zu beachten: Um die Genehmigung zu erhalten, durften nur vollschwarze Module verwendet werden, die parallel zur Dachoberfläche angebracht werden mussten und – außer aus der Luft – nicht zu sehen sind.
Dann geriet der Zeitplan ins Rutschen. Lieferschwierigkeiten für die Klemmen, mit denen die Solarmodule an der Unterkonstruktion befestigt sind, Regen und Gewitter hatten die Arbeiten, die Mitte März begonnen hatten, zunächst ausgebremst. Doch die durch die ungewöhnliche Bauaufgabe motivierten Monteure holten die Zeit wieder auf. „Der Kranführer hat gesagt: ,Da kommt man automatisch ins Fiebern‘“, erzählt GMW-Projektleiter Christoph Winter.
255.000 Kilowattstunden Strom im Jahr
Nun müssen noch die Verkabelungsarbeiten abgeschlossen werden: Insgesamt gilt es rund 4,7 Kilometer Kabel zu verlegen. Ob die Anlage, wie erhofft, schon vor der Übergabe des Stadions Mitte Mai an die UEFA in Betrieb gehen kann, ist noch nicht sicher – aber für den Betrieb letztlich nicht entscheidend, wie die Projektpartner versichern.
Die neue PV-Anlage wird voraussichtlich eine Nennleistung von mehr als 300 Kilowatt unter Standard-Testbedingungen (kWp) erreichen – so viel wie möglich ist, ohne die bestehende Trafo-Station des Stadions kostenaufwendig austauschen zu müssen – und etwa 255.000 Kilowattstunden pro Jahr liefern.
WSW und GMW kooperieren beim Ausbau der PV auf städtischen Dächern
Die Anlage ist Bestandteil eines neuen Belieferungsmodells, das gerade zwischen GMW und WSW verhandelt wird: Das GMW stellt Dachflächen städtischer Gebäude zur Verfügung, die WSW errichten und betreiben darauf PV-Anlagen auf eigene Rechnung und stellen die Versorgung mit vor Ort erzeugtem regenerativen Strom über einen langen Zeitraum zu festen Konditionen sicher. Überschüssiger Strom kann für die Versorgung anderer städtischer Gebäude genutzt werden. (kw)
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