Die rheinland-pfälzische Kommune bekam am Freitag die Auszeichnung Platin der in Bonn ansässigen Organisation Global 100% Renewable Energy Platform für ihre bundesweite Spitzenstellung bei der örtlichen Vollversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien. Das erklärt der Klimaschutzmanager des Landkreises, Frank-Michael Uhle, auf Nachfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN. Dabei ist der reale Wert der Vollversorgung in dem Hunsrückgebiet weitaus höher, weil die Auszeichnung den bundesweiten Durchschnittswert des Pro-Kopf-Verbrauchs als Grundlage zur Berechnung der Vollversorgung nimmt. Die von einigen wenigen Tourismusörtchen am Rhein abgesehen durchweg ländliche Region des Rhein-Hunsrück-Kreises hat einen real viel geringeren Pro-Kopf-Verbrauch als andere Regionen in Deutschland mit viel Industrie, städtischer Kultur und Infrastruktur. Bezogen auf den tatsächlichen Pro-Kopf-Strombedarf im Rhein-Hunsrück-Kreis inklusive des Verbrauchs der örtlichen Wirtschaft und Infrastruktureinrichtungen erreiche die Grünstromversorgung einen Abdeckungswert von mehr als 300 Prozent, sagt Uhle.
Mit rund 280 Windrädern im Landkreisgebiet, mit Photovoltaikdachanlagen auf jedem fünften Gebäude, die 25 Prozent des Gesamtstromverbrauchs abdecken und einer Biomassevergärungsanlage alleine für Küchenabfälle, die jährlich 4,5 Gigawattstunden Strom erzeugt, erreicht die Kommune ihren verhältnismäßigen Spitzenwert. Sie trägt mit eigenen Fördermaßnahmen zu ihrer Vorreiterrolle auch durchaus bei. So zahlten manche Einzelgemeinden im Kreisgebiet Bürgern Zuschüsse für die Installation von Photovoltaik-Anlagen und Speichern – aus Geld, das sie aus dem Windparkbetrieb durch Pachteinnahmen oder Abgaben einnehmen. Doch laut Kuhle benötigt es inzwischen keine Subventionen für einen beherzten Ausbau der Dachanlagen der Photovoltaik (PV) mehr: Wo so viele Hauseigentümer die Erfolge ihrer hohen Autarkiequote beim Betrieb hauseigener Elektroladesäulen für Elektroautos oder der Hauswärmepumpen vorführten, zögen immer mehr Bürgerinnen und Bürger mit eigenen PV-Anlagen nach. „Wir haben hier einen positiven Kipppunkt überschritten“, sagt Uhle.
Im Projektbeirat der Plattform kommen Energieökonomen, Erneuerbare-Energien-Unternehmen, frühere Regierungspräsidenten und Landräte zusammen. Jedes Unternehmen im Rhein-Hunsrück-Kreis könne nun „mit dem hohen Anteil erneuerbarer Energien werben, der nachweislich in seiner Produktion eingesetzt wird‘“, teilte die Plattform mit. Wer das Logo in der Unternehmenskommunikation nutzen wolle, so teilte die Organisation zudem mit, könne dies per E-Mail an die Organisation oder an die Kreisverwaltung beantragen.