Die auf 200 Megawatt (MW) dimensionierte Anlage wird aus 20-MW-Einheiten von Thyssenkrupp entstehen. Der deutsche Stahlbaukonzern soll die Technologie schon ab Frühjahr 2022 nach Rotterdam liefern und dort errichten. Dies teilte Thyssenkrupp nach Unterzeichnung eines entsprechenden Liefervertrags zwischen Shell und dem für die Wasserstofftechnologie des deutschen Konzerns zuständigen Joint Venture Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers mit. Die 20-MW-Großmodule für die alkalische Wasserelektrolyse kommen in eine sich über zwei Hektar Grundfläche erstreckende Halle, was der Dimension von drei Fußballfeldern entspricht. Hydrogen Holland I, wie Shell das Projekt nennt, soll den Betrieb 2024 aufnehmen, so die Planungen dann Wirklichkeit werden.
Shell will mit dem Elektrolyseur klimaneutral „grünen“ Wasserstoff mit Offshore-Windstrom aus dem niederländischen Windpark Hollandse Kust Noord produzieren. Die Errichtung des Nordsee-Windparks wird gemäß Baufahrplan in diesem Jahr beginnen und 2023 zur Einspeisung von 759 MW Windkraft führen. Jährlich sollen die dafür vorgesehenen Siemens-Gamesa-Windturbinen mit jeweils elf MW Nennleistung rund 3,3 Terawattstunden erzeugen. Die Projektierungsgesellschaft ist ein Joint Venture des niederländischen Ölkonzerns und des niederländischen Energieversogers Eneco.
Die finale Investitionsentscheidung von Shell steht allerdings noch aus – sie soll nach den Angaben in diesem Jahr erfolgen. Shell gehört dem niederländischen Wasserstoffbündnis North H2 an, das das Ölunternehmen 2020 zusammen mit der Hafengesellschaft Groningen, dem Gasunternehmen Gasunie und der niederländischen Provinz Groningen ins Leben gerufen hatte und dem im Dezember 2021 die Energiekonzerne Equinor und RWE aus Norwegen und Deutschland beigetreten waren. Es sieht die Errichtung von Elektrolyseanlagen in den Niederlanden zur Herstellung grünen Wasserstoffs aus Offshore-Windkraft mit einer Erzeugungskapazität von vier Gigawatt (GW) bis 2030 und mit zehn und mehr GW bis 2040 vor.