Der schwedische Energiekonzern Vattenfall baut in der Gemeinde Silberstedt in Schleswig-Holstein einen neuen Solarpark. Die Anlage auf halber Strecke zwischen Schleswig und Husum wird eine Leistung von 23 Megawatt erreichen. Die Bauarbeiten haben gerade begonnen. Anfang 2025 soll der Solarpark in Betrieb gehen.
Interessenten haben schon gekauft
Zur Finanzierung – und um die Akzeptanz zu verbessern – ermöglicht Vattenfall, dass sich die Einwohner:innen direkt an der Anlage beteiligen können. Es ist das erste Solarprojekt mit Bürgerbeteiligung, das Vattenfall errichtet. Schon viele Interessenten haben diese Möglichkeit genutzt. Dadurch sind sie direkte Teilhaber an einem Energiewendeprojekt in ihrer Heimatregion geworden.
Keine Förderung nötig
Mit dieser Art der Finanzierung kann Vattenfall beim Bau und Betrieb der Anlage in Silberstedt komplett auf staatliche Förderung verzichten. Die Bürgerbeteiligung am Solarpark Silberstedt erfolgt durch ein so genanntes qualifiziertes Nachrangdarlehen. Dieses wird mit einem Zinssatz von 6,3 Prozent pro Jahr in der vereinbarten Laufzeit des Darlehens verzinst.
Deshalb darf Bürgerbeteiligung keine Scheinbeteiligung sein
Bürgerbeteiligung wird nachgefragt
Das Projekt Silberstedt dient als Pilotprojekt für weitere Solarparks, die Vattenfall mit Bürgerbeteiligung bauen will. „Bei der Vorstellung unserer Projektideen in den Gemeinden, in denen wir die Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen für machbar halten, werden wir häufig danach gefragt, ob die Möglichkeit für eine direkte Bürgerbeteiligung besteht“, begründet Claus Wattendrup, Leiter der Geschäftseinheit Solar & Batteries bei Vattenfall, die Entscheidung, künftig Solargeneratoren mit Bürgerbeteiligung zu errichten.
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Weitere Bürgersolarparks folgen
Für das Unternehmen sei diese Form der Beteiligung Neuland und die Umsetzung im Rahmen des Vermögensanlagegesetzes mit einem aufwändigen Prozess verbunden gewesen, erklärt Claus Wattendrup. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir diese Form der direkten Bürgerbeteiligung jetzt erstmals in Deutschland realisieren konnten. Mein Dank geht hier an das Team, das dies realisiert hat. Silberstedt macht hier den Anfang, weitere Projekte dieser Art sollen folgen“, stellt Wattendrup in Aussicht.
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Anteil geht an die Gemeinde
Neben der Möglichkeit der direkten Beteiligung profitieren die Bürger:innen der Gemeinde Silberstedt auch indirekt von dem Solarpark. Denn Vattenfall zahlt für jede Kilowattstunde Solarstrom, den die Anlage liefert, den gesetzlich festgelegten Höchstbetrag von 0,2 Cent an die Gemeinde. Dazu kommen noch Gewerbesteuereinnahmen aus dem Betrieb des Solarparks.
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Lokale Akzeptanz ist entscheidender Faktor
Zusätzlich dazu können nach Angaben des Unternehmens die Bürger:innen der angrenzenden Gemeinden den Ökostrom zu vergünstigten Konditionen über eine Laufzeit von bis zu zwei Jahren beziehen. Bürgerstrom nennt Vattenfall dieses Produkt. „Uns ist sehr daran gelegen, unsere Projekte im Einvernehmen mit den Stakeholdern vor Ort umzusetzen“, sagt Claus Wattendrup. „Die lokale Akzeptanz der Bevölkerung ist dabei ein ganz entscheidender Faktor. Klar ist auch, dass sich das alles im rechtlichen Rahmen bewegen muss. Aber wer bei der Energiewende aktiv mitmacht, der soll auch etwas davon haben“ sagt er. (su)