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Solarenergie / Desertec

Bau des ersten Kraftwerks beginnt nächstes Jahr

Der Bau des ersten Kraftwerks für das Wüstenstromprojekt Desertec soll schon im nächsten Jahr in Marokko beginnen. Das sagte Ernst Rauch, Projektleiter der Versicherungsgesellschaft Münchner Rück gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Die Münchner Rück ist neben der Deutschen Bank, Siemens und den Energiekonzernen EON und RWE und anderen Unternehmen an der Desertec-Foundation beteiligt. Damit kommt das Wüstenstromprojekt schneller voran als geplant. Noch im Oktober 2009 erklärten die Gründer der Planungsgesellschaft Dersertec Industrial Initiative (DII), die mit der konkreten Ausführung von Desertec beauftragt ist, dass der Bau des ersten Kraftwerkes frühestens 2015 beginnen könnte.

Standort, Technologie und Finanzierung noch unklar

Ob die jetzt geplante Anlage ein Photovoltaik- oder ein solarthermisches Kraftwerk wird, steht noch nicht fest. „Alle Einzelheiten – Standort, Technologie und Finanzierung – sollten Anfang 2012 stehen“, erklärt Ernst Rauch. „Je nach Technik kann dann 2014, spätestens 2016, der erste Strom fließen.“

Die erste Anlage in Marokko soll eine Größe von 12 Quadratkilometern und eine Leistung von 500 Megawatt haben. Das Kraftwerk kostet etwa zwei Milliarden Euro. Allein die erste Baustufe mit einer Leistung von 150 Megawatt kostet bis zu 600 Millionen Euro. Von diesen Kosten übernimmt die Dii 30 Prozent. Ein Teil des restlichen Geldes soll von den Regierungen der beteiligten Länder Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich sowie von der EU kommen. Die Verhandlungen über die Finanzierung laufen aber noch.

Sauberer Strom aus der Wüste gefragter denn je

Das gesamte Desertec-Projekt hat zum Ziel, in Zukunft Europa teilweise mit sauberem Strom aus der nordafrikanischen Wüste zu versorgen. Insgesamt streben die an dem Projekt beteiligten Unternehmen bis 2050 einen Anteil von 15 Prozent am europäischen Endenergieverbrauch an. Nach dem beschlossenen Atomausstieg in Deutschland ist dieser Strom gefragter denn je. Aber auch die Erzeugerländern sollen von Desertec profitieren. Marokko hat mangels eigener Ressourcen an fossilen Brennstoffen ein großes Interesse an der Förderung der Solarenergie. Denn damit könnte sich das nordafrikanische Land von Stromimporten unabhängig machen. Marokko bietet sich aber auch als Standort des ersten Kraftwerkes an, da jetzt schon eine Stromleitung zwischen dem nordafrikanischen Königreich und Spanien existiert. (Sven Ullrich)